neunzehn03 | Verlorenes Finale Abschluss einer verkorksten Saison!

25.05.2012

Nach einem solch enttäuschenden Auftritt wie am Dienstagabend bei der Endspiel-Niederlage im Verbandspokal gegen die Wormatia aus Worms, braucht es immer einige Tage, um das Erlebte zu verarbeiten und in diesem Fall auch in ein paar Worte zu fassen. Dies möchten wir hier nun tun.



Die Ausgangslage für das Team von Trainer Michael Dusek schien vor dem Spiel eigentlich klar zu sein. Mit einem Verbandspokalsieg und dem damit verbundenen Einzug in den lukrativen DFB-Pokal könnte man zumindest die in der Liga verpatzte Saison ein klein wenig retten. Dazu müssten jedoch gegen den klassenhöheren Gegner aus Worms alle Kräfte mobilisiert werden.


Die fünf erzielten Tore bei der Auswärtssieg-Premiere in Roßbach drei Tage vor dem Endspiel machten auch im Umfeld des Vereins Mut für das Bestehen gegen den Traditionsverein aus der Regionalliga. Hinzu kam unter den Anhängern die Vorfreude, mal wieder gegen einen namhaften Verein mit eigener Anhängerschaft zu spielen, noch dazu gegen einen alten Kontrahenten im Südwestfußball. Getrübt wurde diese dann jedoch schon wieder mit Bekanntgabe des Austragungsortes, sowie des Spieltermins.


Ein Dienstagabend sollte es sein, noch dazu im ungeliebten und schwer erreichbaren Idar-Oberstein. Schwer genug fällt nach jahrelanger Oberligatristesse die Mobilisierung von FKP-Fans bereits an Wochenenden und Feiertagen. Unter der Woche bei einer Abfahrtszeit um 17:30 Uhr rechnete man mit dem Schlimmsten. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass der Verein zwei kostenlose Fanbusse zur Verfügung stellte (worauf wir später noch einmal eingehen werden).


Und so fanden sich dementsprechend nicht einmal 100 Leute, die das Angebot zur Gratis-Anreise zum Pokalendspiel annehmen wollten. Die Stimmung auf der Anfahrt war dennoch gut, auch das Wetter spielte mit. Von diesen Fans hatte sich auch die Mehrzahl auf der Gegengerade eingefunden und mit dem Einlauf der beiden Teams begann dann auch, begleitet von einer kleinen Choreo im Stile von „Eine Stadt-Ein Verein-Ein Ziel…“, der Support durch ca. 20 Personen. In diesem Fall sicherlich eine lächerliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass der schon im Voraus angekündigte Stamm von 2000 Wormsern uns gegenüber stand (seltsam seltsam, dass es insgesamt nur 1500 Zuschauer auf dem Sportplatz Haag wurden). Zu unserer Seite ist einfach zu sagen, dass nach fünf Jahren in einer Bauernliga fantechnisch beim FKP einfach nichts mehr geht. Die Leute haben einfach keine Lust mehr, jedes Jahr wieder das Märchen vom Aufstieg zu hören und so waren auch am Dienstag schon viele unbekannte Gesichter von außerhalb unter den Busreisenden.


Zurück zum Spielbeginn. Es sah alles danach aus, dass man eine Stimmung ähnlich der, die im Viertelfinale in Pfeddersheim gezeigt wurde, über eine längere Spieldauer erzeugen könne und so die Mannschaft nach vorne zu treiben. Da ahnten wir noch nicht, dass nach einer Situation vor dem Stadion, bereits der nächste Tiefschlag nicht lange auf sich warten lassen würde. Vor dem Betreten des Stadions wurden wir vom Ordnerpersonal darauf hingewiesen, dass der Durchmesser unserer Choreostangen nicht den Statuten entspreche (vor dem Spiel wurde darüber nichts mitgeteilt). Nach einigen Diskussionen und dem Angebot, dass 30 Leute auch das Spiel von draußen verfolgen könnten, entschied man sich dafür, dass wir den Sportplatz betreten dürften.


Erwähnt sollte hier werden, dass dieses Auftreten in Regionalligamanier in keinem Verhältnis zu den baulichen Gegebenheiten des Haags steht. Hier kann nämlich nur die Devise lauten, dass eine Regionalligalizenz noch lange keinen Sportplatz zu einem Stadion macht, indem Spiele zweier Vereine mit Fananhang ausgetragen werden können. Beweis dafür ist beispielsweise die Tatsache, dass überall im Stadion handgroße Felsbrocken herumliegen, der Weg zur Gegengerade über einen Bergpfad mit Wasserlauf (Wanderausrüstung nicht vergessen!) führt oder Zäune fünf Leuten, die darauf Platz genommen haben, nicht standhalten und abbrechen. Nicht auszumalen, was hier passieren kann und zum Glück am Dienstagabend vorbeigezogen ist, wenn zu Beispiel der Spielverlauf nach 10 Minuten in die andere Richtung gezeigt hätte.


Von dem was sich unsere Mannschaft vor dem Spiel vorgenommen hatte, schien nämlich nur wenig mit auf das Feld genommen worden zu sein. Von Anpfiff an wirkten die Herren in den blau-weißen Dressen sehr unsicher. Was folgte, war der erste Eckball für die Wormatia. Fünfte Minute,  ein Wormser köpft an den Pfosten, kurzes Aufatmen, dann der Abpraller – Tor. 1:0 für Worms. Völlig egal, ob bei der Entstehung ein Unterarm im Spiel war. So ein Tor darf einfach nicht passieren und schon gar nicht zu diesem frühen Zeitpunkt.


Aber in den letzten Wochen hatte die Mannschaft schon öfters bewiesen, dass sie Rückstände aufholen kann und Spiele auch zu ihren Gunsten drehen kann. Gegen Worms würde es sicher schwerer werden, wie gegen Mechtersheim, aber nun gut. Drei Minuten später wurde den Rheinhessen die nächste Ecke zugesprochen. Der Ball flog weit in den Rückraum, Schuss – Tor.


Entsetzen machte sich auf den Gesichtern von manchen Spielern und natürlich der verstummten Fans breit. War`s das schon? Aus der Traum vom DFB-Pokal nach nicht mehr zehn gespielten Minuten? Die Hoffnung auf ein Aufbäumen und Zurückkommen der Blau-Weißen sank auf ein Minimum. Von Support kann keine Rede mehr sein – aber wer würde da denn anderer Meinung sein. Die Angst auf ein 0:5-Debakel und eine totale Blamage war ebenso präsent.


Doch die Schuhstädter nahmen nun im weiteren Verlauf immer mehr das Heft in die Hand. Ballbesitz und gewonnen Zweikämpfe waren ganz klar verteilt. Von Worms kam nach vorne eigentlich nicht mehr viel – bis auf einen dritten Eckball, der aber nicht ins Tor fand. Das Spiel beider Teams fand vor allem im Mittelfeld statt. Dem FKP fehlte zu selten das mittel die Abwehrreihe der Wormaten zu überlisten. Dennoch kam man zu guten Chancen, zwei Pfostenschüsse sprechen eine eindeutige Sprache. Doch der Ausgleich wollte nicht fallen und so ging es mit einem 0:2-Rückstand in die Kabinen.


Nach der Pause warf Trainer Dusek alles nach vorne, hatte nach Einwechslungen gar fünf etatmäßige Stürmer auf dem Feld. Doch es reichte nicht, auch weil so mancher Spieler, der auch schon in der Vergangenheit nicht immer vollen Einsatz zeigte, in dem Spiel wohl nicht mehr als einen Test auf die kommende Oberliga-Spielzeit sah. Worms kam zu dutzenden guten Konterchancen, um auf das 3:0 zu erhöhen, scheiterte aber fast genauso oft vor dem Tor von Frank Steigelmann. Erst sieben Minuten vor Ende fiel das verdiente 3:0 für die cleverere Mannschaft.


Nachwuchstalent Jascha Conzelmann gelang zwar noch nach schönem Sololauf durch den Wormatia-Strafraum der Ehrentreffer zum 1:3, der aber nur noch reine Ergebniskosmetik war und dem entsprechend auch nicht die von manchem Besucher auf der Haupttribüne erwarteten Jubelstürme unter den Fans auslöste.  Worms erzielte in der Nachspielzeit sogar noch das 4:1, was auch den Endstand bedeutete.



Der FKP und die eigenen Fans...


Überraschend war an diesem Abend nicht nur die unterirdische Einstellung so mancher Spieler mit dem Klub-Wappen auf der Brust, sondern auch die Einstellung einiger FKP-Sympathisanten, Mitarbeiter und Verantwortlichen der Klub gegenüber dem letzten Rest verbliebener Fans. Mit demütigenden Sprüchen und Vergleichen wird man diese auch nicht mehr lange halten können und wird sich somit in die Reihe uninteressanter und grauer Oberligavereine einreihen können bzw. wollen.


Eine tolle Sache ist sicherlich das Dankeschön an die Fans für die Unterstützung in der laufenden Saison, in Form der Bereitstellung kostenloser Fanbusse. Dies verkommt jedoch zu bloßem Hohn, wenn man Aussagen hört, wie „Warum machen DIE da drüben (nach dem 0:2) keine Stimmung mehr? Kostenlose Busse fordern und dann nicht die Mannschaft unterstützen! DIE sind mir am liebsten!“. Da dies nicht jeder über sich ergehen lässt, werden einige Fans in den nächsten Tagen einen symbolischen Fahrpreis an den Verein erstatten.


Ein weiteres „Gerücht“  (welches auch auf der offiziellen Seite unseres Gegners Wormatia Worms geschildert wurde) hielt sich lange vor dem Spiel, und zwar, dass sich FKP-Verantwortliche bereit erklärt hätten, den Wormatia-Fans die Gegengerade zu überlassen und die FKP-Fans im Gästekäfig unterzubringen. Ebenfalls purer Hohn in unseren Augen, da diese Unterbringung für jeden Fan eine Bestrafung darstellt. Im Übrigen durfte jeder Pirmasenser auf der Tribüne am Dienstagabend auch einmal bewundern, dass man auch vom Sitzplatz aus die eigene Mannschaft anfeuern kann, so wie es die Wormser am Dienstagabend vorgemacht haben. Gehört haben wir von denen nämlich im Übrigen nichts.


So endete mal wieder ein enttäuschender Abend und mit diesem auch eine enttäuschende Saison (das letzte Spiel am morgigen Samstag gegen die SF Köllerbach einmal ausgenommen, indem es darum geht die Austragung des glorreichen ODSET-Cup auf die Husterhöhe zu holen) und am Ende bleibt immer wieder die Frage „Warum macht man das eigentlich Alles?“…


Für den FK 03 Pirmasens, für die Tradition, für Fußball am Horeb und für eine sportlich bessere Zukunft! Man fragt sich nur noch, für wie lange…