Nibelungen Kurier | Gelungene Wormatias Revanche gegen die U23 der TSG Hoffenheim

12.03.2012

Gemessen an den sich bietenden Torchancen waren die Gäste mit ihrer 1:2-Niederlage sehr gut bedient

Von Klaus Diehl Sie hatten statt 14 sogar 16 Spieler mitgebracht, darunter Sejad Salihovic, für zwei Spieltage von Bundesliga-Cheftrainer Markus Babbel in die U23 versetzt, Peniel Mlapa und Dominik Kaiser aus dem Bundesliga Kader – aufmerksam beobachtet vom auf der Tribüne sitzenden Cheftrainer.

Während Mlapa, der gegen Tim Bauer kaum Land sah, und auch nicht unbedingt den Eindruck machte, besonders motiviert zu sein, nach einer Stunde gegen Joseph-Claude Gyau vom Platz genommen wurde, spielten die beiden übrigen Bundesliga-Kicker durch.

Dabei hätte Salihovic (16.) durchaus den Wormaten die Stimmung verderben können, doch deren Schlussmann Kevin Knödler lenkte den Distanzschuss bravourös über die Querlatte.

Bis dahin verlief die Partie ohne nennenswerte Höhepunkte, sieht man einmal davon ab, dass auf dem "berühmten" Wormatia-Rasen" so mancher gut gemeinte Pass den Mitspieler nicht erreichte. Dies unterstrich einmal mehr Wormatias zweifacher Torschütze Martin Gollasch, der in der  21. Minute am schnellsten reagierte und den Ball nahezu fast vom 5m-Raum am groß gewachsenen Hoffenheimer Torhüter Koen Casteels vorbei spitzelte.

Vorausgegangen war nach einer Flanke von rechts eine Kopfballverlängerung vom Romas Dressler Der Ball wurde zunächst nach vorne abgewehrt, um umgehend wieder den Weg in den Hoffenheimer Strafraum zu finden. "Da waren wir etwas unsortiert", so Gästecoach Frank Kramer, doch den Wormaten war dies allemal schnuppe.

Glück war es für die Wormaten, als in der 28. Minute der vermeintliche Hoffenheimer Torschütze zum 1:1 im Abseits stand. Doch mehr ließ die sehr gut aufgestellte Wormatia-Abwehr bis zur Pause nicht mehr zu, derweil man selbst in Richtung Hoffenheimer Tor nicht immer konsequent genug agierte.

Hoffenheim war alles andere als eine schwache Mannschaft, sondern ließ schon gute Klasse erkennen. Die zweiten 45 Minuten  begannen mit einem Knaller, aber leider nicht verdientes Ende. Der ungemein aktive und aggressive Christoph Böcher lief an der Hoffenheimer linken Abwehrseite vorbei und flankte von der Torausline nach innen, wie Romas Dressler aus wenigen Metern Entfernung den Ball zum vermeintlichen 2:0 in das Hoffenheimer Gehäuse schob.

Doch der Linienrichter sah den Ball vor der Böcher-Flanke im Toraus, eine knappe Entscheidung. Denn im vollen Umfang war der Ball nicht hinter der Linie. Im Gegenzug fiel fast der Ausgleich, als die Wormatia-Abwehr gegen Salihovic  nicht konsequent genug eingriff, doch dessen Kullerball ging knapp am Wormatia-Tor vorbei.

Dies war aber auch die letzte auffällige Szene des in der 1. Bundesliga schon fünffach erfolgreichen Torschützen. Lediglich noch einmal in der 70. Minute, als er von Kai Herdling die Spielführerbinde übernahm, nachdem dieser nach einem Foul an Marcel Abele, von dem nur wenige Meter daneben stehenden Schiedsrichter Daniel Rott, sofort die Rote Karte sah.

Warum, weshalb, wieso – darüber gab es nach dem Schlusspfiff keine einhellige Meinung. Der Hoffenheimer Kapitän hatte zuvor in der 54. Minute einen schnellen Konterangriff zum 1:2-Anschlusstor ausgenutzt.

Doch zuvor war es Martin Gollasch, der in der 49. Minute, nach einer gelungenen Vorarbeit von Martin Röser, aus etwa sieben Metern, dem Hoffenheimer Schlussmann zum 2:0 keine Abwehr-Chance ließ. Nur drei Minuten später hätte Romas Dressler eigentlich das 3:0 machen müssen, als Martin Gollasch etliche Gegenspieler ausgetanzt hatte und auf seinen Mitspieler quer legte, der jedoch an diesem Tage nicht die richtigen Schuss-Stiefel anhatte, wie dies im Laufe der Partie noch zweimal der Fall war.


Das galt aber auch für Martin Röser, Martin Gollasch, Michael Schürg, Daniele Toch und den eingewechselten Kevin Wittke. Da hätte man gut und gerne eigentlich 5:1 führen müssen, so dass in den Schlussminuten und in der dreiminütigen Nachspielzeit unnötige Nerven der Wormatia-Anhänger strapaziert wurden.

Danach und besonders nach der zahlenmäßigen Überlegenheit in den letzten 20 Minuten, hätte der Sieg viel deutlicher ausfallen können.

Mehrfach Sonderbeifall auf offener Ebene gab es für den in der 68. Minute für Martin Gollasch eingewechselten Artur Krettek, er übernahm die linke Position in der Vierer-Abwehrkette, dafür ging Tim Bauer in das linke Mittelfeld, für seine tolle Zweikampfstärke und gekonnte Solis gleich an mehreren Hoffenheimer Gegenspielern vorbei.

Trotz des hoch verdienten Sieges, mit dem die Borchers-Schützlinge ihre immer besser wachsende Stabilität unterstrichen, war nur Michael Schürg etwas sauer. Es war die 91. Spielminute, als zunächst Romas Dressler das Zeichen zur Auswechslung gegen Lucas Oppermann bekam.

Ronny Borchers aber kurzfristig es sich anders überlegte und Michael Schürg schließlich vom Platz nahm, da noch drei Minuten zu spielen waren. Schiedsrichter Daniel Rott (Dortmund) zeigte Michael Schürg die Gelbe Karten wegen Spielverzögerung, was aber kaum dessen Schuld war. Für Michael Schürg war die der fünfte gelbe Karton, so dass er am kommenden Freitag, beim nächsten Heimspiel um 19 Uhr, gegen den FC Memmingen gesperrt ist.

Insgesamt lief es läuferisch, taktisch und auch spielerisch immer besser – eine Super-Leistung der Wormaten. Einer Truppe, dazu zählt der gesamte Kader, auf die man stolz sein kann, wenn man Wormatia-Anhänger ist oder es an diesem Tage gar erst geworden ist.

Da prasselte Beifall nicht nur den ausgewechselten Spielern entgegen, sondern auch nach dem Schlusspfiff, sei es von der Tribünenseite oder auf der Gegengeraden. Es ist eigentlich schade, dass wiederum nur knapp 1.500 zahlende Besucher in das Wormatia-Stadion kamen.

Sie sahen eine Mannschaft, die das unbedingte Gewinnen-Gen in sich hat, einschließlich Bank sehr geschlossen wirkt und ein großer, gesunder und leistungsfördernder  Konkurrenzkampf herrscht. "Da scharren viele mit den Hufen um ihren Einsatz", so Ronny Borchers, der sich sicher ist, dass der Ausfall seines Torjägers Michael Schürg am kommenden Freitag kompensiert werden kann. "Liebe Wormatia-Fans und derzeit noch immer abseits stehende Wormser Fußballanhänger und drumherum: Wann hatten wir zuletzt eine solche Wormatia-Mannschaft, die sicherlich mittelfristig gesehen, Größeres erreichen kann und auch wird.  Wie wäre es deshalb am kommenden Freitag, die Mannschaft gegen den FC Memmingen mit einer größeren Besucherschar zu unterstützen, Denn auch hier ist eine 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel wett zu machen"