Nibelungen Kurier | Toch sorgte in der 90. Spielminute für eine vorweihnachtliche Dreipunkte-Bescherung

11.12.2011

Mit seinem späten Tor zum 2:1 gegen die Spvgg. Fürth II schoss er den VfR Wormatia vor Beginn der Winterpause auf den 4. Tabellenplatz


Hatte er in dieser nahezu ähnlichen Szene vor der Pause noch etwas Pech im Abschluss, so holte dies Daniele Toch in der 90. Spielminute mit dem Siegtreffer zum 2:1 nach. Foto: Klaus Diehl

VON KLAUS DIEHL Wormatia-Seele was willst du mehr? In der 90. Spielminute schien das Stadion in seinen Grundfesten regelrecht zu wanken. "Steht auf wenn ihr Worms seid", mit stehenden Ovationen feierten alle Haupt- und Neben-Tribünen-Besucher, plus Gegengerade, ihre Wormatia-Elf. Dazu ein einziger Spielerknäuel Richtung linker Eckfahne. Unter diesen  wie Kinder unter dem Weihnachtsbaum sich freuenden Wormaten, lag ausgerechnet der kleinste und auch leichtgewichtigste Wormatia-Spieler. Doch in diesem Moment war der der "Größte". Daniele Toch war der Urheber des großen Glücks, denn mit einem Super-Doppelpass mit Michael Schürg hatte er die nötige Lücke gefunden und mit dem rechten Innenrist  schoss er das runde Spielgerät flach und unhaltbar in die von ihm aus gesehene rechte untere Ecke. Es war das eine Tor mehr gegen die Gäste aus der Noris, die damit Rang Vier an die Wormaten abgeben mussten. Da war der tüchtige Franco Flückiger im Tor der Franken absolut machtlos. Ohne Chance war er auch in der 49. Minute, als sich Martin Gollasch gegen zwei Fürther Abwehrspieler durchsetzte und vom Fürther Keeper, den er umspielen wollte, von den Beinen geholt wurde. Ein klarer Fall von Elfmeter und die Gäste reklamierten auch sich.  Der Kleeblatt-Torhüter prallte hierbei wohl mit einem Mitspieler zusammen und dessen Behandlung dauerte gefühlte zwei Minuten. Doch Tim Bauer, der sich den Ball sofort schnappte, ließ sich davon nicht beeindrucken und schoss den Strafstoß unhaltbar mit einem gewaltigem "Bums" fast in die Mitte in der Gästetores. In der 57. Minute hatten alle Wormatia-Spieler, Trainer und Zuschauer einen weiteren Torschrei bereits auf den Lippen, als Marcel Abel knallhart und flach an der 16m-Grenze abzog, doch sein Schuss ganz knapp am von ihm aus gesehen rechten Pfosten leider vorbei ging. Ein Fast-Tor, das man Wormatias "Sechser" sicherlich von Herzen gegönnt hätte. Ist er doch auch ein "echter "Teamplayer" in einer sehr geschlossen wirkenden Wormatia-Elf, die sich nach einem holprigen Saisonstart immer weiter entwickelte, aber noch nicht an ihrem absoluten Limit angekommen ist.

Denn die folgenden zehn Minuten  waren so etwas wie ein Rückfall in weniger schöne Zeiten. Der Druck ließ nach und das Wormatia-Spiel nach vorne brach buchstüblich ab. Frei nach dem Motto, so Trainer Ronny Borchers: "Vielleicht kriegen wir noch einen rein" und das passierte denn auch prompt. Nach drei gefährlichen Situationen vor dem Wormatia-Tor, Kevin Knödler wehrte sich erfolgreich mit Händen und Füßen, doch gegen den Flachschuss (71.) von Johannas Geis war auch er machtlos. Ein Foul an Martin Röser nur eine Minute später, wofür der Fürther Torschütze zurecht die Gelbe Karte sah, war so etwas wie ein Wecksignal für  tolle 20 Schlussminuten plus fast  fünf Minuten Nachspielzeit. Jetzt machten die Wormaten wieder mächtig Dampf, die Chancen häuften sich, aber auch durch schnelle Konter auf der Gegenseite. Beide Mannschaften kämpften nun mit offenem Visier und alles schien auf eine Punkteteilung aus zu sein, ehe Daniele Toch sodann für die vorweihnachtliche Dreipunkte-Bescherung sorgte.

Die Wormaten hatten auch in den ersten 20 Minuten des ersten Durchgangs mehr vom Spiel, wobei eine mögliche Führung, das vom Schützen aus gesehene linke Tor-Dreieck verhinderte. Denn genau dort landete in der 16. Minute ein mit viel Effet und Schmackes aus knapp 20 Metern geschossener Freistoß vom Tim Bauer. Es entwickelte sich in der Folgezeit ein gutklassiges Regionalliga-Spiel auf Augenhöhe und dies auf einem schwer bespielbaren Wormatia-Rasen, nachdem die sehr jungen (U20) und auch spielerisch guten Gäste ihre Probleme mit den schlechten Platzverhältnissen in den Griff bekamen und kurz vor der Pause zwei sehr gute Torchancen besaßen. Doch Kevin Knödler hielt seiner  Mannschaft einmal mehr den Rücken frei. So klärte er in der 40. Minute im Herauslaufen gegen Matthias Katerna und konnte drei Minuten später einen Geis-Freistoß gerade noch um die Ecke lenken.
Wormatias Bemühungen  wurden jedoch zumindest in zwei Fällen durch fehlerhaftes Abseitssehen des Assistenten an der Tribünenseite um ein mögliches Tor gebracht. Martin Gollasch und Michael Schürg waren hierbei die Leidtragenden. Aktives oder passives Abseits, wer diese Regel in den Fußball-Alltag gebracht hat, der hat dem doch so einfachen Fußball-Spiel absolut einen Bären-Dienst erwiesen.

Doch all dies konnte die Freuden der Spieler, Trainer und Zuschauer nicht mehr trüben, denn der späte Sieg war verdient. Dies sah auch der Fürther Trainer Fünfstück Konrad so, der  sehr objektiv dies auch unterstrich. Wenn er auch den Zustand des Wormatia-Rasens für seine spielerisch  und technisch sehr gute Fohlenelf bemängelte. Dennoch verdiente er sich den Beifall bei der Pressekonferenz, als er dem VfR Wormatia dafür gratulierte was hier aufgebaut  wurde. "Wormatia besitzt eine sehr gute Mannschaft und wird sicherlich auch im weiteren Rückrundenverlauf noch für so manche Überraschung sorgen können. Es ist alles so sympathisch hier".

Nun, Ronny Borchers wäre nicht Wormatias Trainer, in dem er versuchte bei allen lieben Worten darauf hinzuweisen, dass beide Teams auf dem gleichen Rasen spielen mussten, aber seine Mannschaft wohl etwas mehr Erfahrung auf diesem wahrlich nicht guten Rasengeläuf haben. "Wir sind noch nicht so weit um größere oder gar ganz große Pläne schmieden zu können". Aber dennoch ein Riesenlob an alle Spieler, wie die in den letzten Spielen sich eingesetzt, geackert und die Punkte geholt haben – und nunmehr mit Platz Vier belohnt wurden. "Sicherlich optisch sehr schön, doch wir müssen weiter daran arbeiten, den nächsten Schritt zu gehen", so Ronny Borchers. So gesehen darf man gespannt sein, wie die Mannschaft sich nach der Winterpause präsentieren wird. Das erste Spiel ist erst  am 3. März nächsten Jahres bei den kleinen Münchner Löwen. Das Training beginnt wieder am 12. Januar 2012,  Vorbereitungsspiele oder gar das Pokal-Viertelfinale, sind noch in der Mache.