wormatia.de | Niemals aufgeben - Wormatia stemmt sich gegen drohendes Debakel!

24.05.2009

Von: Christian Bub

Der VfR droht zunächst unterzugehen, beisst sich stattdessen nochmal ran und wird am Ende eiskalt ausgekontert – 3:6 gegen meisterliche Dortmunder.

„Die Oggersheimer haben hier 0:7 verloren“ raunt man sich auf der Gegengerade zu. Es sind 25 Minuten gespielt und Wormatia liegt bereits 0:3 hinten. Nur nicht das Torverhältnis versauen, vielleicht noch eins schießen aber bloß keins mehr fangen. Der ein oder andere hatte sich zuvor einen Punktgewinn erhofft, sieht aber schnell ein dass heute hier rein gar nichts zu holen ist. Dortmund spielt auf wie ein Meister, schwebt schon in Drittligaspähren – Wormatia wird praktisch überollt. Hille versenkt nach elf Minuten eiskalt den Ball links unten, Piossek tut es ihm in der 19. gleich, Manuel Wolff wirft sich vergebens in den Weg. Als der bärenstarke Öztekin drei Minuten später auf 3:0 erhöht ist es ganz still im Wormser Block. Wormatia hat keine Chance, die Dortmunder Spieler sind überall. Keine Chance? Vielleicht wäre es gar nicht dazu gekommen, denn Wormatia musste eigentlich in Führung gehen: Bereits in der 3. Minute steckte Liesenfeld den Ball zu Sahin und dessen Flachschuss traf nur den Pfosten. Aber so ist es nunmal wenn Abstiegs- auf Aufstiegskandidat trifft. Dass bis zum Halbzeitpfiff kein Tor mehr fällt, liegt vor allem am BVB, der das ganze bei sommerlichen Temperaturen nun ein wenig als Trainingsspiel auffasst und Ball und Gegner laufen lässt. Nichts dagegen tun kann neben den gesperrten Niels Magin und Christian Bolm auch der verletzte Michael Anicic. Andrew Wooten müht sich vorne redlich, links hinten versucht Pascal Hertlein sein Bestes und im Mittelfeld dribbelt Marcel Gebhardt gegen die Dortmunder an.

Für die zweite Halbzeit gibt es zwei Möglichkeiten: Versuchen, es beim 0:3 belassen zu können oder nochmal angreifen. Man entscheidet sich für die zweite Möglichkeit. Liesenfeld hat die erste Chance, verfehlt das Tor aber nur knapp (50.). Kurz darauf macht er es besser, eine Maßflanke von Thomas Süß kann Liesenfeld völlig freistehend zum 1:3 einköpfen. Nur zwei Minuten später ist der alte Abstand wieder hergestellt, mit konsequentem Forechecking hatte sich Dortmund an der Außenlinie den Ball erkämpft und Wolff versuchte gegen den frei durchlaufenden Stürmer zu retten was zu retten ist - den fälligen Foulelfmeter verwandelt Öztekin sicher. Das 1:5 verhindert Manuel Wolff eine Minute später, dann ist Fabian Liesenfeld wieder zur Stelle: Einen Gebhardt-Freistoß köpft er in Hüfthöhe zum 2:4 ein (61.). Wormatia bleibt weiter dran und versucht den Abstand zu verkürzen, spielt weiter nach vorne. Dortmund hat mehrmals das fünfte Tor auf dem Fuß, schießt einmal vorbei (68.) und findet zweimal in Manuel Wolff seinen Meister (69., 72.). Dazwischen verpasst ein Gebhardt-Freistoß knapp das Tor (70.). Der VfR wird für seine Bemühungen in der 78. Minute belohnt: Der BVB bekommt den Ball nicht aus dem Strafraum, Andrew Wooten köpft ihn zu Mahir Sahin, der legt ihn sich auf den linken Fuß und schießt flach in die lange Ecke – der Anschlusstreffer! Plötzlich scheint ein Punktgewinn wieder realistisch, leicht euphorisch rennen die Rot-Weißen an und werden eiskalt ausgekontert, das 3:5 durch Oscislawski (83.). Im Gegenzug zieht Matthias Lang gefährlich ab und scheitert an Torwart Beer, danach stellt Öztekin nach langem Ball den Status Quo aus Minute 25 wieder her und versenkt zum 3:6-Endstand.

Nun, was ist von diesem Ergebnis zu halten? Die harten englischen Wochen haben ihren Tribut gefordert, trotzdem gab die Mannschaft angesichts eines zunächst drückend überlegenen Gegners niemals auf. Drei Tore gegen den zukünftigen Meister müssen, zudem ohne Ackerer Bolm und Ballverteiler Anicic, erst einmal geschossen werden. Ärgerlich natürlich die beiden letzten Gegentore, aber letztlich auch Ausdruck des herrschenden Kräfteverhältnisses: Man hatte den Eindruck, dass der BVB jederzeit einen Gang hochschalten und Tore nach Belieben erzielen kann. Aber auch der VfR hat das Toreschießen wieder gelernt und das auch noch rechtzeitig zum Saisonfinale: Zwölf (!) Tor in einer Woche, wann hat es das zuletzt gegeben? Mahir Sahin und Fabian Liesenfeld sind in Top-Form, Christian Bolm, Niels Magin und Michael Anicic sind nächste Woche wieder dabei – die Sportfreunde aus Lotte dürfen sich auf einen heißen Tanz im Wormatia-Stadion einstellen...