wormatia.de | Mit acht Mann war nichts mehr zu holen / Drei Platzverweise beim 1:3 gegen Lautern II

09.05.2010

Von: Christian Bub

Ein Platzverweis für Gebhardt und ein Eigentor durch Krettek bringen den VfR vor 1.250 Zuschauern auf die Verliererstraße, Rasp gelingt zwar der Ausgleich, doch zwei weitere Platzverweise für Gollasch und Bouadoud besiegeln eine 1:3-Niederlage gegen den FCK II.

Wenn sich gegen Ende des Spiels niemand mehr richtig in die Zweikämpfe traut, aus Angst vom Platz zu fliegen, dann hat es der Schiri mit den gelben Karten wohl etwas übertrieben. So war es in der zweiten Hälfte, als fast jede zweite Grätsche den gelben Karton nach sich zog. Wormatia war nach Platzverweisen für Marcel Gebhardt, Martin Gollasch und Zouhair Bouadoud am Ende nur noch zu acht und hätte Trainer Klotz den gelbverwarnten Frank Schröer nicht sicherheitshalber zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt, hätte es diesen mit Sicherheit auch noch erwischt. Dabei war die Begegnung sicherlich nicht unfair, doch Schiri Stegemann ging im Laufe des Spiels irgendwann der Maßstab verloren. Nach einer halben Stunde trat Torsten Reuter Martin Gollasch mit gestreckten Beinen brutal von hinten um und sah lediglich gelb (Gebhardt: „Das war ein Mordanschlag!“). Als Gollasch wenig später abermals umgetreten wurde und sich der Übeltäter mit den Worten „Schauspieler, steh auf du Wi...“ über ihn beugte, wurde es Marcel Gebhardt zu bunt. Er stellte den Lautrer zur Rede und schubste ihn gegen die Schulter. Der nahm die Einladung dankend an und warf sich ganz professionell wie vom Blitz getroffen zu Boden und hielt sich schmerzerfüllt das Gesicht. Schiri Stegemann konnte es nicht sehen, doch sein Kollege an der Linie, trotz freier Sicht offenkundig von kurzfristiger Blindheit ergriffen, machte ihn darauf aufmerksam. Gelb für beide wäre da die richtige Wahl gewesen, so zeigte Stegemann glatt Rot für Gebhardt (45.). Glücklicherweise war Artur Krettek zur Stelle, sonst hätte Gebhardt dem Gespann noch etwas deutlicher die Meinung gegeigt. Was Torchancen angeht, konnte man in Hälfte eins zwei für den Gast und 1,5 für Wormatia notieren. Manuel Wolff parierte klasse gegen Correia (16.) und blieb gegen Wooten cool (39.), Manuel Rasp versuchte es nach Konter aus spitzem Winkel (27.) und erwischte nach klasse Zuspiel von Kassem-Saad frei vorm Tor den Ball nicht richtig (31.). So gings mit 0:0 und einem Mann weniger in die Kabine.

Drei Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Fans den Torschrei auf den Lippen, doch Andreas Fellers Kopfball nach Ecke zischte knapp vorbei. Im Gegenzug parierte Wolff einen kapitalen Schuss von Akcam (49.). Den nachfolgenden hereingetretenen Eckball wollte Artur Krettek klären, hämmerte ihn jedoch krachend unters Lattenkreuz – die Führung für Lautern (50.). Nun wurde es natürlich doppelt schwer. Die nächste Möglichkeit hatte Manuel Rasp mit einem guten Freistoß (57.) Ein weiterer Freistoß kurz danach landete bei Frank Schröer, der den Ball aus 20 Metern an den Innenpfosten hämmerte – Manuel Rasp stand goldrichtig und staubte zum Ausgleich ab (60.). Die Freude hielt nicht lange, den Schiri Stegemann pfiff nun äußerst kleinlich und stellte Martin Gollasch nach einem Foul mit gelb-rot vom Platz (65.). Die nun zweifache Überzahl bot entsprechend Raum für den Gast und Ex-Wormate Andrew Wooten nutzte diesen für die erneute Lautrer Führung (68.). Spätestens in der 80. Minute hatte Stegemann das komplette Stadion gegen sich, als er völlig überzogen auch noch Zouhair Bouadoud vom Platz stellte. Denn der setzte vorne einfach nur nach, rutschte auf dem glitschigen Rasen aus und traf seinen Gegenspieler – Freistoß ja, aber niemals gelb-rot. Das 1:3 durch Akcam interessierte niemanden mehr (85.).

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sich das Schiedsrichtergespann nach dem Schlusspfiff unter wütenden Protesten der Haupt- und Vortribüne in die Kabine traute. Die Wut war auch zwei Stunden nach Spielende noch nicht verraucht und so musste erstmals seit dem Skandalspiel gegen den SV Mettlach im Jahre 2001 wieder ein Unparteiischer im Polizeibus aus dem Stadion gebracht werden. Konkret äußern wollte sich in der Pressekonferenz keiner der beiden Trainer zur Schiedsrichterleistung. FCK-Trainer Alois Schwartz erwähnte nur kurz die (Zitat) „sogenannten Platzverweise“ , die sein Team natürlich eiskalt ausgenutzt habe und lobte ansonsten die gute Entwicklung der Wormatia seit seinem Weggang im Winter 2006. Jürgen Klotz sprach von schlechten zwanzig Anfangsminuten seiner Wormaten und der dann folgenden „Kartenflut“, ließ sich aber nicht von der Presse aus der Reserve locken, ob dies nun endgültig der Abstieg gewesen sei. „Noch haben wir zwei Spiele, wir werden sehen was am Ende dabei herauskommt. Aber Wormatia wird niemals untergehen.“