Nibelungen Kurier | Eine schöne vorweihnachtliche Bescherung

08.12.2007

Der VfR Wormatia Worms biegt gegen den FK Pirmasens einen 0:1-Halbzeitstand in einen 2:1-Sieg um und geht als alleiniger Tabellenführer der Oberliga Südwest in die Winterpause

Von unserem Redaktionsmitarbeiter Klaus Diehl
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Alleiniger Tabellenführer und bereits 14 Punkte Vorsprung auf den nichtaufstiegsberechtigten 5. Tabellenplatz: "Wormatia-Herz, was willst du mehr"!  Wormatia-Kapitän Marcel Gebhardt und seine Mitspieler zeigten im letzten Spiel das Jahres 2007 gegen die starken "Schuhstädter" noch einmal eindrucksvoll ihre tolle Moral,  großartige mannschaftliche Geschlossenheit, Kampfkraft und Siegeswillen und boten besonders nach der Pause auch das erhoffte Feuerwerk auf dem grünen Rasen. 

Mannschaft und Fans feierten sich gegenseitig, derweil die bunten Raketen des NICO- und Rainbow Feuerwerks in den dunkler werdenden Himmel über dem Wormatia-Stadion auch den nicht im Stadion weilenden Wormsern signalisierten, 1210 Zahlende waren mit dabei, dass ein großartiges Wormatia-Jahr 2007 sportlich zu Ende ging,  das für das Jahr 2008, wo die alte Dame "Wormatia" 100 Jahre alt wird, beste Aussichten bietet, die neue Regionalliga zu erreichen. Trainer Bernhard Trares und sein Co-Trainer Norbert Hess werden sicherlich widersprechen und sagen, dass noch Nichts erreicht ist. Dies stimmt, doch die Vorzeichen stehen  auf "Vielversprechend". Dies darf man schon einmal feststellen und damit auch  die Leistung der Mannschaft in den bisherigen 19 Spielen heraus stellen. Bis auf das 1:1 zu Saisonbeginn gegen die Spvgg. Wirges, das letzte Woche am Vorabend des 1. Advent  mit dem 2:1 in der Westerwald-Gemeinde mehr als wettgemacht werden konnte, mussten alle Gastmannschaften ohne jegliches Erfolgserlebnis die Heimreise antreten.

Dies gilt auch für den FK Pirmasens, die den Wormaten wahrlich keine Geschenke machten und ein eminent schwerer Gegner waren. Die Warnung von Wormatia-Coach Bernhard Trares im Vorfeld zu diesem Spiel, dass Pirmasens ein ganz harter Brocken sein wird und eine Mannschaft mit großem spielerischem Potential ist, war nicht von ungefähr.

 "Wir wussten,  dass Worms Probleme hat in das Spiel zu finden,  wenn wir tief stehen", so Gästecoach Werner Mörsdorf. Da spielte auch das frühe FKP-Führungstor (3.) durch  Jochen Ellermann den Gästen absolut positiv in  die Karten,  wobei aber gleich mehrere Spieler in der Wormatia-Defensive nicht konzentriert zur Sache gingen.

Da war auch der Abstand vom Mittelfeld zur Abwehr nicht richtig sortiert und die Wormaten brauchten nahezu eine halbe Stunde um allmählich zu ihrem Spiel zu finden. Positiv hierbei die taktische Einwechslung von Alexander Nazarov (35.) für Oliver Schmitt, der darüber zur Pause in der Ecke der Auswechselbank verkrochen, nicht gerade in glückliches Gesicht machte. Dafür aber nach dem Spiel als Einpeitscher zu den Fans ganz oben auf dem Zaun stand. Doch letztlich gab der Sieg am Ende 95 spannender Minuten, so lange ließ der besonders von FKP-Seite angefeindete Schiedsrichter Raphael Haliszczak (Lappentascherhof) nachspielen, der taktischen Maßnahme von Wormatia-Coach Bernhard Trares recht und allmählich erkämpften sich die Wormaten allmählich mehr Spielanteile im Vorwärtsgang in Richtung Pirmasenser Tor und Nazarov war es auch, der gleich mit seinem ersten Schussversuch sicherlich  für Gefahr hätte  sorgen können, jedoch das runde Spielgerät gerade noch von einem Gästespieler abgeblockt werden konnte. Mit einem Kopfball von Matthias Lang, der aber über das Tor der Pfälzer ging, wurden die Seiten gewechselt. Die Ansprache von Trainer Bernhard Trares in der Kabine war kurz, wobei er seinen Mannen besonders das Spiel in Wirges in Erinnerung rief, als man dort nach einem 0:1-Rückstand eine Woche zuvor letztlich mit 2:1 hatte gewinnen können.

Dies bestärkte die Wormaten um Kapitän Marcel Gebhardt offensichtlich, die schon etliche Minuten vor den Gästen und dem Schiedsrichter wie unruhige Rennpferde auf den Start zur zweiten Halbzeit warteten.
Dieser Eindruck täuschte auch nicht und bereits in der 47. Minute machte der Ex-Pirmasenser Christian Bolm seinen ehemaligen Mitspielern deutlich, dass es wohl ein Fehler  war,  diesen spiel- und laufstarken Angreifer  in der letzten Saison immer weniger eingesetzt, nach Worms wechseln zu lassen. Denn fortan war Christian Bolm kaum noch zu halten, wobei sein erster Schuss aus der Drehung vom guten Frank Steigelmann im Gästetor noch abgewehrt werden konnte.

Doch in der 51. Minute war es soweit. Benny Kessel  zog von der rechten Seite eine Flanke knallhart und etwas mehr als halbhoch in den Pirmasenser Strafraum und der Schiedsrichter pfiff und deutete auf den Elfmeterpunkt. Was war passiert? Die Meinungen gingen hierbei aus Sicht von Trainer Bernhard Trares und seinem Pirmasenser Kollegen Werner Mörsdorf etwas auseinander. Aus der Sicht des Chronisten nur wenige Meter neben dem Tor, erscheint hierbei die Sehensweise  des Wormatia-Trainers eher richtig zu sein. Nämlich sowohl eine Umklammerung eines FKP-Abwehrspielers gegenüber Christian Bolm, der noch von zwei weiteren Gästespielern umringt war, gesehen zu haben wie auch zusätzlich, dass der Ball an eine FKP-Hand in Schulterhöhe ging.

Marcel Gebhardt ließ sich nicht von den langen Diskussionen der Gästespieler mit  dem Schiedsrichter und seinem Assi auf der Tribünenseite beeinflussen und schoss den Strafstoß unhaltbar in das von ihm gesehene  linke obere Dreieck. Das war der Knackpunkt, der das Spiel letztlich zugunsten der Wormaten wenden sollte. Nun gerieten die Gäste regelrecht ins  Schwimmen und nur drei Minuten erspielte  sich Christian Bolm etwa 25 Meter auf der halbrechten Position den Ball und war von Niemand mehr aufzuhalten. Auch nicht vom FKP-Torhüter und der Ball landete aus etwa 14 Metern unhaltbar und nur weitaus flacher erneut im unteren linken Toreck vom Schützen aus gesehen.

Nur drei Minuten später schien das 3:1 fällig, als erneut Christian Bolm, nach sehenswertem Zusammenspiel mit Matthias Gutzler knapp über das Tor zielte. Das war Riesenglück für die Gäste, die sich wieder fangen konnten, aber im Spiel nach vorne kaum noch gefährliche Impulse setzen konnten. Sieht man einmal von zwei langen Vorlagen in den Rücken der Wormatia-Abwehr ab, die von Thorsten Müller im Wormatia-Tor aber glänzend bereinigt werden konnten. Da waren die Wormaten bis zum Schlusspfiff einem dritten Tor stets näher, weshalb auch der Wormatia-Sieg am Ende verdient war.

Dies bestätigte auch letztendlich in sportlich fairer Weise, der Pirmasenser Coach Werner Mörsdorf, der auch von der Atmosphäre sichtlich beeindruckt war: "In Worms (Wormatia-Stadion) war so richtig etwas los. Wir haben  alles riskiert, doch es hat nicht gereicht".
Auch im Gefühl dieses teilweise sehr dramatischen Spiels, blieb Wormatia-Coach Bernhard Trares wie immer äußerlich sehr gelassen und sachlich. "Wir haben eine langte Anlaufzeit gebraucht, doch was sodann alle eingesetzten Spieler auf dem Wormatia-Rasen boten, darauf bin ich echt stolz". Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Zusätzlich wurde die Leistung der Wormaten noch durch "Spitzenreiter"-Sprechchöre und "Nie mehr Oberliga-Gesänge” der Fans belohnt.

Auslöser war als das  1:1, der bisher mit den Wormaten punktgleichen zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 II beim TuS Mayen. Ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk der Eifelaner. Damit können, wie eingangs erwähnt, die Trares-Hess-Schützlinge mit zwei Punkten Vorsprung vor den kleinen Null-Fünfern als Tabellenführer in die verdiente Winterpause gehen.
Es war ein weiterer großer Fußball-Spätnachmittag im altehrwürdigen Wormatia-Stadion, das jetzt schon großen Appetit auf das nächste Spiel nach der Winterpause macht. Da geht es zum Auftakt zum Rückspiel zur zweiten Mannschaft des  1. FC Kaiserslautern.

Es spielten: Thorsten Müller (Tor), Mario Cuc, Matthias Lang, Denis Probst,  Steven Jones, Matthias Gutzler (86. Sascha Ropic), Marcel Gebhardt (81. Johannes Pfeffer) Christian Bolm, Oliver Schmitt (35. Alexander Nazarov), Sven Bopp, Benny Kessel.