Nibelungen Kurier | Nach furiosem Start vorübergehend den Faden verloren

28.11.2006

Wormatia Worms bezwang zum Rückrundenauftakt den FV Engers verdient mit 3:0 / 1.000 Besucher im Stadion
Die Partie hätte für die Wormaten gar nicht besser beginnen können. In der 5. Spielminute konnte sich Matthias Gutzler auf der rechten Seite nach einem gelungenen Pass von Seydou Sy frei spielen. Dessen gut getimte Flanke fiel genau auf den Fuß von „Gebbi“, der per Seitfallschuss fast vom Elfmeterpunkt aus zum 1:0 einschießen konnte. Riesenfreude auf dem Platz und bei den 1.000 Zuschauern. „Danach haben wir etwas den spielerischen Faden verloren und konnten froh sein, dass Engers bei optischer Überlegenheit nicht zum Ausgleich kam“, so der Wormatia-Coach Alois Schwartz. Die einzige und letzte Chance besaßen die Gäste in der 36. Minute. Sergej Kern traf nach einem wegen unabsichtlichen Handspiels von Niels Magin vom jungen und schwachen Schieds-richter Haliszczak verhängten Freistoß nur die Querlatte. Doch mehr ließ die wieder bestens organisierte Wormatia-Defensive nicht zu. Da wäre es wohl kaum aufgefallen, wenn die Wormaten ohne Torhüter gespielt hätten. Der Warnschuss rüttelte die Wormaten wach und animierte zu größe-ren Taten im Offensivbereich. Nur 120 Sekunden später lag der Ball zum zweiten Mal im Tor von Gästekeeper Daniel Debus. Thomas Süß war blitzschnell über die linke Seite gestart, spielte gleich zwei Gegenspieler aus und legte für Christian Müller super auf, der von der Strafraumgrenze flach und unhaltbar einschoss. Ein Tor zum rechten Zeitpunkt. Sofort nach Wiederanpfiff hatte Christian Müller die Möglichkeit zum 3:0, doch seinen Kopfball konnte der Gästeschlussmann mit tollem Reflex zur Ecke abwehren. Danach weitere Chancen für die Wormaten. Einmal durch Christian Müller, der in der 53. Minute den schwereren Weg gehen wollte aus spitzem Winkel in das Tor zu treffen. In der Mitte stand Matthias Gutzler völlig frei. Letztgenannter trickste in der 59. Spielminute aufgrund seiner Schnelligkeit und guten Zuspiels die Abseitsfalle der Gäste aus und eilte alleine auf das Gästetor zu. Die stimmgewaltigen Wormatia-Fans rissen die Arme schon hoch, doch der Gundheimer wählte die kurze Ecke. Der FV-Torhüter brachte seine Hand noch an den Ball, der knapp am Tor vorbei ging. Das lange Eck wäre wohl vielversprechender gewesen. Doch wenn man aus der Kirche kommt, ist man meist schlauer, zumal vier Minuten später mit dem 3:0 die letzten Zweifel am Wormatia-Sieg beseitigt waren. Steven Jones war in seinem Sturmlauf in den Gästestrafraum kurz vor der 16-m-Grenze in halbrechter Position sehr ruppig zu Fall gebracht worden, ohne dass der Schiedsrichter dies mit einer eigentlich fälligen gelben Karte ahndete. Dafür spielte Christian Müller den „Rächer“ und schlenzte den Ball an der Gästemauer und am falsch postierten Daniel Debus vorbei in das Tor des FV Engers. Kurz danach verhalf der Wormatia-Trainer dem nahezu ein Jahr verletzten Claude Brancourt zu einem Comeback im Wormatia-Trikot. Mit ihm in der 64. Minute auch eingewechselt Sebastian Glasner . Für beide durften sich Steven Jones und Marcel Gebhardt den restlichen Spielverlauf fast völlig entspannt von der Bank aus ansehen. Fast deshalb, weil der überforderte und oberligareife Schiedsrichter mit seinen jungen Assistenten nicht nur in der 79. und 81. Minute für große Proteste sorgte. Zeitweise wurde die Partie äußerst ruppig geführt. Doch was war geschehen: Bereits vor der Pause waren der dunkelhäutige Gästestürmer Mohammed Camara und Sven Bopp an-einander gerasselt, worauf Erstgenannter schon auszurasten drohte. Die Folge waren Rudelbildungen, ehe Seydou Sy seinen spuckenden afrikanischen Landsmann beruhigen konnte. Doch dieser war auf Rache aus, das sahen die meisten der Zuschauer, was ihm auch in der 79. Minute gelang. Denn an Sven Bopp vorbeigehend, der Ball war ganz wo anders, brach er mit einem Ellenbogen-Check dem Wormaten die Nase. Der Schiedsrichter konnte aus seiner Position die Situation nicht erkennen, doch sein Assistent stand nur ganz wenige Meter entfernt und hätte die Tätlichkeit registrieren müssen. Die Bank von Engers war auch nicht im Bilde, so ihr Teamchef Günter Wagner bei der Pressekonferenz. Schiedsrichter und Assistent berieten sich, doch es geschah nichts. Auch bleibt die Frage in Richtung der Bank von Engers, weshalb sie den Sünder nicht sofort herausnahmen. Der bedachte die aufgebrachten Fans bei seiner Auswechlsung noch mit Applaus. Doch das war noch nicht alles, denn nur zwei Minuten später pfiff der 23. Mann dem eingewechselten Sebastian Glasner, der frei durch gewesen wäre, einen klaren Vorteil ab und entschied statt dessen auf Foulspiel. Ein Glück, dass diese Szene nicht mehr spielentscheidend war, denn sonst hätten die Fans wohl den Zaun weiter traktiert. Andererseits kann man es auch nicht gut heißen, wenn die Gästebank durch einige wenige sogenannte Fans permanet wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen ausgesetzt ist. Der VfR Wormatia spielte mit Sven Jenner im Tor, Seydou Sy, Niels Magin, Matthias Lang, Thomas Süß, Sven Bopp (79. Tobias Klotz), Sebastian Hartung, Steven Jones (64. Claude Brancourt), Marcel Gebhardt (64. Sebastian Glasner), Matthias Gutzler, Christian Müller.