Nibelungen Kurier | Neue Erfolgsformel: Herz + Leidenschaft = Sieg

22.11.2006

Wormatia feiert 2:0-Erfolg gegen Tabellenführer aus Oggersheim / Fans und Mannschaft im Freudentaumel


Es ist lange her, dass ein Spiel der Wormatia wegen des großen Zuschauerandrangs an den Kassen mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen wurden musste. Zur Zeit scheint beim VfR nichts unmöglich. Nach dem Pokalerfolg landete die Mannschaft am Samstag den nächsten Coup. Über 2.000 Fans waren nach dem Schlusspfiff aus dem Häuschen und quittierten die Leistung der Schwartz-Elf mit Applaus und Sprechchören. Die Karten im Titelrennen werden bei lediglich vier Punkten Rückstand bis zur Spitze neu gemischt. Die Anfangsminuten der Spitzenpartie waren von gegenseitigem Respekt geprägt. Der Gast aus Oggersheim war in Bestbesetzung angetreten und agierte weniger nervös. Bis zur 30. Minute hielten die Wormaten brav dagegen und mussten gleich zwei Schrecksekunden überstehen: Matthias Lang zog sich nach einem Zusammenprall mit Andreas Backmann eine Platzwunde am Kopf zu und musste mehrere Minuten am Spielfeldrand behandelt werden. Sven Jenner lenkte zudem einen 30-Meter-Kracher zur Ecke. Gelbe Karten für Sven Bopp (33.) und Norbert Hofmann (35.) läuteten die Drangphase der Hausherren ein, die bis zum Halbzeitpfiff das Heft in die Hand nahmen. Ein Drehschuss von Christian Müller sowie dessen Zuspiel auf Matthias Gutzler, der unsanft vor dem Strafraum gebremst wurde, brachten Gefahr für das FSV-Gehäuse. Der anschließende Gebhardt-Freistoß und ein weiterer Distanz-Schuss von Thomas Süß verfehlten jedoch ihr Ziel. Auch nach der Pause ging Wormatia aggressiver in die Zweikämpfe. Nils Magin sah vom souverän leitenden Schiedsrichter Jürgen Gruse aus Wachenheim die gelbe Karte. Ein Einwurf sorgte dann für große Verwirrung im Strafraum der Gäste. Die FSV-Abwehr konnte die Situation nicht bereinigen. Steven Jones war der Nutznießer und bugsierte das Leder in der 60. Minute aus kurzer Distanz in die Maschen. Der Führungstreffer ließ alle Dämme brechen. Mannschaftskollegen plus Ersatzbank stürmten auf Steven Jones ein, der in Richtung Tribüne stürmte, wo Spieler und Fans im kollektiven Freudentaumel versanken. Dass der Torschütze für allzu heftiges Jubeln den gelben Karton sah, war nur eine Randnotiz. Oggersheim versuchte nun sein Heil in der Offensive, fand aber nicht das geeignete Rezept, um gegen die hochkonzentrierte und motivierte Schwartz-Truppe das Blatt wenden zu können.Bezeichnenderweise war es ein Wormate, der den Tabellenführer beinahe doch noch zurück ins Spiel gebracht hätte. Torhüter Sven Jenner rutschte nach einem Rückpass aus und konnte im letzten Moment mit der Fußspitze den unverdienten Ausgleich verhindern. Wenige Minuten später war Jenner erneut auf dem Posten und entschärfte einen Schuss von Thorsten Reiß. Unbeeindruckt setzte Wormatia die Angriffsbemühungen fort. Sebastian Glasner, er kam in der 65. Minute für Marcel Gebhardt, gab weitere Impulse und hätte ebenso wie Kevin Gotel (77. für Matthias Gutzler) für die Entscheidung sorgen können. In der 84. Minute war es erneut Kevin Gotel, der nach einem gewonnenen Zweikampf die Grundlage für den zweiten Treffer schuf und seine hervorragende Leistung krönte. Mit einem genauen Zuspiel setzte er Sven Bopp in Szene, der aus rund 20 Metern Entfernung nicht lange fackelte und Gästetormann Michael Zoll das Nachsehen ließ: die endgültige Entscheidung. Oggersheim, das zuvor mit Gregory Strohmann, Mike Unfricht und Stefan Malz für die Wende sorgen wollte, konnte die restlichen Spielminuten nur noch verwalten. Jetzt konnte auch Matthias Lang nach vorbildlichem Einsatz in die Kabine gehen. Für ihn kam der wiedergenesene Mario Cuc ins Spiel. Mit dem Schlusspfiff gab es auf dem Platz und auf den Rängen kein Halten mehr. Spieler, Trainer und Fans lagen sich in den Armen. Der Bann, dass eine große Kulisse zum Hemschuh für den Erfolg der Heimelf wird, ist gebrochen. „Der Sieg geht in Ordnung“, über-mittelte Gästetrainer Sascha Koch seine Glückwünsche. „Wer Fehler macht, steht als Verlierer da“, bemängelte Koch, dass seine Mannschaft nicht verbissen genug in die Zweikämpfe gegangen sei und in der zweiten Hälfte den Wormaten nichts an Aggressivität entgegensetzen konnte. „Kampf hat gegen Spiel gewonnen“, so die Bilanz des enttäuschten Oggersheimer Trainers, der Wormatia zum Kreis der Titelaspiranten zählt und mit dem FSV eine neue Siegesserie starten will. „Meine Mannschaft ist mit Herz und Leidenschaft ins Spiel gegangen“, zollte Wormatia-Coach Alois Schwartz nicht nur seiner Elf ein großes Lob. Auch den Fans dankte Schwartz für ihr Kommen. „Wir haben schon im Pokal ein Feuerwerk abgebrannt“, freut sich Alois Schwartz, dass Wormatia stärker in der Stadt wahrgenommen wird. Allerdings schränkte Schwartz trotz der großen Euphorie ein, dass bereits am Samstag die nächste schwere Hürde zu nehmen sei. „Wir greifen gegen Engers weiter an“, wünscht sich Schwartz eine ähnliche Kulisse und einen optimalen Start in die Rückrunde. Wormatia spielte in folgender Aufstellung: Sven Jenner, Seydou Sy, Niels Magin, Matthias Lang (85. Cuc), Thomas Süß, Sven Bopp, Sebastian Hartung, Steven Jones, Marcel Gebhardt (65. Sebastian Glasner), Christian Müller, Matthias Gutzler (77. Kevin Gotel).