Wormser Zeitung | VfR bringt sich selbst um den Lohn

07.10.2002

1020 Zuschauer sehen das 1:1 der Wormatia gegen TuS Koblenz / Elfmeter vergeben

 
Vom 07.10.2002

Die Oberliga-Fußballer des VfR Wormatia Worms haben die Chance vertan, sich zumindest für 24 Stunden an die Spitze des Klassements zu setzen. Bereits am Freitagabend kamen die Nibelungenstädter gegen den Tabellenfünfzehnten TuS Koblenz nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Besonders ärgerlich für den VfR: der Ausgleich viel fünf Minuten vor dem Schlusspfiff.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

Die Partie begann vor 1020 Zuschauern mit einem Paukenschlag. Nach einem Köhler-Zuspiel per Hacke wurde VfR-Stürmer Giuliano Arcangioli im TuS-Strafraum gelegt. Schiedsrichter Houy entschied sofort auf Strafstoß. Kapitän Volker Berg legte sich den Ball zurecht, scheiterte aber am Koblenzer Schlussmann Peter Auer. Dies wäre ohne Folgen geblieben, wenn Marcus Köhler nicht den Nachschuss am linken Pfosten vorbei gesetzt hätte. Gerade einmal sieben Minuten waren da gespielt.

Kurze Zeit später verpasste Wormatias Libero Goran Ognjanovic im Anschluss an eine Berg-Ecke Niels Magins Kopfballverlängerung nur knapp. Ognjanovic sollte auch in der nächsten Szene im Mittelpunkt stehen. Dieser vertändelte kurz hinter der Mittellinie das Spielgerät an Nenad Lazarevic, der anschließend freie Bahn hatte, da Ognjanovic auch noch ausrutschte (16.). Doch VfR-Keeper Holger Strack parierte im Rauslaufen, ehe Sascha Hutzelmann, der eine Spitzenleistung zeigte, den Ball ins Seitenaus beförderte. Die Hausherren drängten nach dieser brenzligen Situation weiter auf die Führung, doch Berg (20.) und Magin (38.) – jeweils in aussichtsreicher Position – zielten über den Querbalken.

„Ich muss vor der Leistung meiner Mannschaft den Hut ziehen“, brachte VfR-Coach Dirk Anders seiner Elf, die mehrere Angeschlagene in ihren Reihe hatte, Respekt entgegen: „Schade, das sie sich dafür nicht selbst belohnt hat.“

Chancen dafür boten sich gerade nach dem Seitenwechsel. Arcangioli, der einen Köhler-Schuss aus dem Hinterhalt unfreiwillig abblockte (48.), und Björn Miehe, welcher ein Vogel-Zuspiel denkbar knapp neben den linken Pfosten setzte (58.), hatten das 1:0 auf dem Fuß. Vier Minuten darauf war es dann soweit. Hutzelmann zog aus 22 Metern ab, und Arcangioli fälschte das Spielgerät unhaltbar in die TuS-Maschen ab: Zu diesem Zeitpunkt war der VfR Tabellenführer.

Köhler besaß in der Folgezeit dreimal die Gelegenheit, die Führung auszubauen (68., 70., 75.), ehe die TuS-Truppe – von der bis dato kaum etwas zu sehen war – alles nach vorne warf. Verzog Lazarevic noch knapp (80.), machte es sein Teamkollege Cihan Akkaya kurze Zeit später besser. Die VfR-Abwehr spielte auf Abseits, verschätzte sich dabei, wodurch Lazarevic und Akkaya frei durchliefen. Lazarevic legte quer, und Akkaya brauchte aus zehn Metern nur noch ins leere Tor einzuschieben (85.). Vor dem Schlusspfiff ließ sich Steven Jones zu einer Unsportlichkeit hinreißen, als er den Ball gegen den am Boden liegenden Shalaj feuerte – Rot.

„Ich kann keinem einen Vorwurf machen“, sagte Anders: „Wir hatten unsere Chancen und müssen mit dem Punkt leben.“ Deutlich zufriedener präsentierte sich TuS-Coach Milan Sasic, der ein „gutes Oberligaspiel gesehen“ hatte. Aus seiner Sicht hätten – etwas überraschend – beide Teams den Sieg verdient gehabt.