Pirmasenser Zeitung | Worms verliert spannendes Spiel in Schluss-Sekunden

12.09.2005

Burch lässt FKP-Fans jubeln
FKP-Trainer Robert Jung genießt bei der Wormatia Worms immer noch großes Ansehen und viel Sympathie aus seiner Trainertätigkeit in der Nibelungenstadt. Das wurde nach dem 2:1 (1:0)-Sieg des FKP bei der Wormatia wieder einmal deutlich. Trotzdem hätten die Wormatia-Fans lieber einen Erfolg ihrer Mannschaft gesehen.


Der überragende FKP-Angreifer Aleksandar Burch (Mitte) erzielt mit diesem Schuss in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. Links schaut der Wormser Marcel Gebhardt entsetzt dem Ball hinterher, auch Matthias Lang (rechts) kann nicht mehr eingreifen. (Foto: Reiser)

"Ihr könnt nicht von mir verlangen, dass ich mich für unseren Sieg entschuldige", gab er sich früheren Weggefährten gegenüber launisch, hatte aber auch etwas "Balsam" für ihre Wunden parat: "Ich gebe aber zu wir haben auch ein wenig Glück gehabt", versuchte er den Gastgebern Trost zu spenden. Glück, insbesondere deshalb, weil seiner Mannschaft der Siegtreffer in den letzten Sekunden gelang und die Wormatia-Stürmer auch klarste Chancen nicht verwerten konnten. Als alle Besucher sich schon mit dem Unentschieden abgefunden hatten, sorgte Aleksandar Burch mit dem Schuss in die lange Ecke für lange Gesichter bei den Gastgebern. Sein Schuss aus halblinker Position zappelte zum 2:1 im Wormser Tornetz.

Nicht nur wegen dieses Treffers waren der FKP-Stürmer für seinen Trainer zusammen mit Torwart Frank Steigelmann die Besten in einem sehr guten FKP-Team. "Meine Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie dem Ziel eine Spitzenmannschaft zu werden, ein Stückchen näher gekommen ist. Zu einer Spitzenmannschaft gehört es, dass sie sich immer wieder befreien kann, wenn sie unter Druck steht. Das ist ihr heute eindrucksvoll gelungen."
Ab der 46. Minute bis zum Schlusspfiff nach dreiminütiger Nachspielzeit sah sich der FKP fast permanent dem Powerplay der Wormatia ausgesetzt. "So was habe ich noch nicht erlebt", behält auch FKP-Stürmer Miguel Carvalho den Kampf im Nibelungenstadion in Erinnerung. "Ich habe allerdings auch gewusst, dass wir mit drei Spitzen in der Schlussphase noch unser Tor machen werden."
Miguel Carvalho war es auch, der nach 16 Minuten für die überraschende Führung sorgte. Die Vorarbeit kam von Sebastian Reich, der ihn an der Strafraumgrenze bediente. In diesem Moment stand der frühere FKP-Spieler Spieler Steffen Herzberger in seinem Rücken und versuchte noch den FKP-Stürmer zu stoppen. Nach dem Pressschlag zwischen dem Wormatia-Abwehrspieler und dem FKP-Stürmer änderte der Ball die Richtung und landete zur Gästeführung im Wormatia-Tor, wobei der FKP nach einem Foul an Reich von der Vorteilsregelung profitierte, die Schiedsrichter Benedum anwendete. Vier Minuten zuvor war Sebastian Reich einen Schritt zu spät, um den Freistoß von Carvalho über die Linie zu bugsieren.

Den Rückstand steckten die Platzherren weg und setzten die Gäste mit einer Serie von Eckbällen und Freistößen unter Druck. Häufig stand dabei Torwart Steigelmann im Zentrum des Geschehens. In der 23. Minute parierte er einen Kopfball von Gebhardt zur Ecke, danach wehrte er einen flachen Distanzschuss von Nils Magin ab.Unmittelbar danach scheiterte Kamil Mouktar aus drei Metern am FKP-Torwart. Wenig später reagierte Steffen Herzberger auf eine Anweisung des Wormatia-Trainers Alois Schwartz mit der energischen Antwort: "Was ist denn mit dir los", mit der Konsequenz, dass für ihn das Spiel gegen seinen früheren Verein in der Halbzeitpause zu Ende war.

Für ihn kam der letztjährige Wormser Spielertrainer und frühere FCK-Profi Stefan Ertl und der sorgte mit seiner Routine, aber auch mit seinem unermüdlichen Einsatz für einen Sturmlauf in Richtung FKP-Strafraum.

Die zweite Halbzeit wurde für die Gäste wohl zur längsten in den bisherigen acht Begegnungen. Angriffswelle nach Angriffswelle setzte die FKP-Abwehr unter Druck. Immer wieder konnten Markus Lechner, Patrick Hildebrandt und Daniel Paulus, FKP-Trainer Jung hatte von der gewohnten Vierer- auf eine Dreierkette umgestellt, den Ausgleich verhindern.


Freude pur nach dem Schlusspfiff bei den FKP-Spielern. Jens Träger (Nummer fünf), Sebastian Reich,
Timo Kriegshäuser und Miguel Carvalho erdrücken fast den Siegtorschützen Aleksandar Burch, während der Wormser Nils Magin enttäuscht am Boden liegt. (Foto: Reiser)

Den Torschrei schon auf den Lippen hatten die Wormser Anhänger in der 52. Minute, doch scheiterte Sebastian Glasner mit einem Kopfball an Steigelmann. In der 59. Minute gabs für Steigelmann jedoch nichts zu halten: Kamil Mouktar verlängerte die Vorlage von Ertl mit dem Hinterkopf in die lange Ecke zum 1:1-Ausgleich. Mit dem Unentschieden gaben sich die Platzherren jedoch noch nicht zufrieden, sondern erhöhten den Druck nochmals. So landete ein Gebhardt-Freistoß in den Armen von Steigelmann, ehe Glasner aus sechs Metern kläglich vergeigte. Genau wie Nils Magin, der nach einem Freistoß den Ball nicht an Steigelmann vorbei brachte. "Die können sich bei ihrem Torwart bedanken, dass sie heute nicht hoch verlieren", anerkannte ein Wormatia-Anhänger die Leistung von Frank Steigelmann, ehe der Schiedsrichter eine dreiminütige Nachspielzeit ankündigte. Auch in diesen 180 Sekunden drängten die Platzherren auf den Siegtreffer. Der fiel jedoch auf der anderen Seite durch Aleksandar Burch, der seine Topleistung mit dem Treffer zum 2:1 in den Schlusssekunden krönte. (hh)

Pirmasenser Zeitung vom 12.09.05