Südwest Presse | SSV versagt nur vor dem Tor

22.02.2016

Weil die Oberliga-Partie in Pfullendorf ausfiel, ging die Reise des SSV Reutlingen am Samstag nach Worms zu Regionalligist VfR Wormatia. Auch dort hielt die Torflaute an, man verlor 0:1. In der Oberliga hat sich zugleich die Lage verschärft.

Das Testspiel in Worms führte die Reutlinger eine Woche nach der Oberliga-Pleite beim SGV Freiberg (0:2) zu einem Regionalligisten, der sich zuletzt nur in Testspielen warm hielt, dabei aber erhebliche Mühe hatte. Die Bilanz der letzten Tage stimmte einige Wormatia-Fans schon pessimistisch. Zwar war gegen den Verbandsliga-Spitzenreiter TuS Mechtersheim noch ein 4:1-Sieg gelungen, danach aber patzte der Regionalliga-Tabellenelfte gleich zwei Mal gegen Oberligisten: Dem herben 0:3 gegen Arminia Ludwigshafen folgte im Stadtderby ein 1:2 gegen den Ortsrivalen TSG Pfeddersheim.

Klar, dass sich die ebenfalls in der fünfthöchsten Spielklasse angesiedelten Reutlinger somit eine Chance ausrechneten. Doch im Gegensatz zu den beiden Teams aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ging der baden-württembergische Oberligist am Rhein leer aus.

Die zuletzt stets mit Gegentoren bedachten Nibelungenstädter konnten am Samstag ihren Kasten sauberhalten, was ihnen tags darauf am gestrigen Sonntag nicht gelang: Beim 3:2-Erfolg im folgenden Testmatch über den Verbandsligisten 1. FC Bruchsal gab es zwei Gegentore. Die Reutlinger vergaben in Worms einfach zu viele Möglichkeiten, um die Testpartie zu ihren Gunsten entscheiden zu können.

Der SSV Reutlingen, der auf die Verletzten Yahkem und Ricciardi verzichten musste - auch der beruflich stark engagiert Wiesner fehlte - unterlag somit Wormatia Worms in der EWR-Arena unglücklich mit 0:1.

Die Achalmstädter traten dabei zum ersten Mal in diesem Jahr auf Rasen an, genauer gesagt auf dem neuen Wormser Hybridrasen (eine Mischung aus Kunst- und Naturrasen). Dies war ein wichtiger Test vor dem Oberliga-Heimspiel gegen den FV Ravensburg am kommenden Samstag an der Kreuzeiche.

Beim Kräftemessen mit dem Südwest-Regionalligisten entschied das "goldene Tor" des ehemalige Ulmers und Stuttgarter-Kickers-Stürmers Florian Treske in der 15. Minute. Der Wormser Torwart Tim Paterok klärte hingegen im Stile eines Klassekeepers gegen die Reutlinger Alleoni, Golinski und Seemann. Der eigentlich verdiente Ausgleichstreffer blieb den Gästen somit versagt.

Die vergebenen Gelegenheiten stellten praktisch 100-prozentige Chancen dar, sodass hinterher ein einfaches Fazit zu ziehen war: Der SSV Reutlingen vergibt einfach zu viele Möglichkeiten.

Ansonsten hielten die klassentieferen Reutlinger in einem Duell zweier ehemaliger Zweitligisten (sechs Jahre gehörten die Wormser dem Bundesligaunterhaus an, vier Jahre lang die Reutlinger) gut mit, man erkannte keinen Klassenunterschied. Nach der Pause vergaben Kovac und Alleoni gute Chancen, aber auch Wormatia Worms hatte durch Loechelt und Akcam zwei Möglichkeiten, die nicht genutzt wurden.

SSV-Trainer Georgi Donkov hatte umgebaut, Haas spielte diesmal im Mittelfeld. Das Fazit des Coaches: "Das war ein guter Test, endlich auf Rasen. Das war viel besser, als wenn wir einen Kreisligisten klar schlagen. Schließlich gab es doch Erkenntnisse gegen einen höherklassigen, guten Gegner. Wir haben mitgehalten, wehrten uns und spielten gut mit. Der Test hat sich gelohnt, wir hatten eben wieder unser altes Manko, aus den Chancen ein Tor zu markieren. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen, dazu muss man aber eben auch mal treffen."

In der Oberliga hat sich die Situation für die Reutlinger während deren Spielausfall in Pfullendorf verschärft: Weil der Reutlinger Zittergenosse SGV Freiberg auch Spitzenreiter FC Nöttingen mit 3:1 besiegte, ist der SGV nun punktgleich mit den Achalmstädtern. Der Kehler FV schlug den FSV Bissingen, ist vier Punkte enteilt und der Freiburger FC besiegte die TSG Balingen, hat sechs Punkte Vorsprung auf die Donkov-Truppe. Der Reutlinger Spielausfall in Pfullendorf, der einzige in der 3. und 5. Liga, wirkte sich aus. Aber die Darbietung in Worms gibt Anlass zur Hoffnung.