wormatia.de | Dressler dreht Hertha den Strom ab / Wormatia siegt 2:1

19.08.2012

Von: Christian Bub

Das Jahr der Pokalsensationen! Auch Wormatia ist dabei und wirft Hertha BSC aus dem Wettbewerb. Romas Dressler trifft aus dem Nichts zum 2:1 und lässt 6.000 Wormser jubeln.

„Rache für 1978“ hatten einige Wormatia-Fans bei Facebook ausgerufen. 34 Jahre ist die letzte Begegnung mit der Hertha im DFB-Pokal her, damals gab es den mittlerweile oft genug erwähnten Spielausfall wegen der defekten Notbeleuchtung im Olympia-Stadion... Ein Flutlichtspiel wäre dieses Mal auch nicht schlecht gewesen, dann hätte man der sengenden Mittagshitze entgehen können. So hofften die über 6.000 Zuschauer bei fast 40 Grad auf die Pokalsensation. Und die Partie konnte aus Wormatia-Sicht gar nicht besser laufen! Drei Minuten waren gespielt, da eilte Martin Röser nach schnell ausgeführtem Freistoß dem 1:0 entgegen, wurde jedoch von Torwart Sprint von den Beinen geholt – Elfmeter! Glück für Hertha, dass der Schiedsrichter das Foul nicht als Notbremse wertete und Sprint nicht das gleiche Schicksal ereilte wie sein Kollege Burchert am Wochenende zuvor. Tosender Jubel, als Tim Bauer den Elfer sicher zur Führung in die Mitte hämmerte. Sechs Minuten später setzte Bauer mit einem Fernschuss nochmal ein Ausrufezeichen. Doch wenn man gegen durchtrainierte Vollprofis bei diesen Temperaturen 90 Minuten mithalten will, muss man die Kräfte gut einteilen. Die Wormaten zogen sich also zurück, warfen sich in die Zweikämpfe (immer voran: Artur Krettek) und lauerten auf Konter. Einer davon lief über Younes Bahssou und wurde von Kevin Wittke abgeschlossen, leider genau auf Torwart Sprint (30.). Hertha BSC kontrollierte das Spiel, hatte aber keine zündenden Einfälle. Nur eine Torchance in der ersten halben Stunde hatte der Zweitligist, aus wenigen Metern scheiterte Sandro Wagner an Kevin Knödler (16.). Maik Franz versuchte es aus der zweiten Reihe nach einer Ecke, Knödler hatte auch diesen Ball sicher (39.).

In der Pause tauschte Borchers wie erwartet den Stürmer, brachte Romas Dressler für Bahssou. Im zweiten Durchgang schmolz den Wormaten langsam die Kondition, Hertha wurde druckvoller und die Chancen häuften sich. Sandro Wagners Drehschuss rollte nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei (51.), einen abgefälschten Ramos-Schuss sahen nicht wenige schon im Tor einschlagen (58.). Gleiches fünf Minuten später, als Ramos per Kopfballaufsetzer in Wembley-Manier die Latte traf und den Abpraller vorbeistocherte. Fälschlicherweise gab es Eckball, den Wagner nach Kopfballverlängerung von Niemeyer mit der Brust über die Linie drückte (64.). „Verlängerung“ schoss es Ronny Borchers da durch den Kopf, „jetzt kriegen wir noch zwei“ den Pessimisten unter den Wormatia-Fans. Doppelschlag, 1:3, schmuckloser aber doch souveräner Sieg des Favoriten – man kennt das ja. Es sollte anders kommen. Zwei Kopfbälle von Ramos (75.) und Wagner (79.) musste Knödler parieren, dann traute sich Wormatia doch nochmal nach vorne. Bauer chippte den Ball sehenswert zu Wittke, dessen Flanke an den Fünfmeterraum geriet eigentlich ein wenig zu kurz. Doch Romas Dressler schaltete schneller als Verteidiger Morales, warf sich dem Ball entgegen und spitzelte diesen gegen Sprints Laufrichtung ins Tor – das 2:1 aus dem Nichts (82.)! Die Berliner waren zu geschockt, um noch einmal Druck zu entwickeln und nach quälend langen Schlussminuten ging der Abpfiff im Jubel der begeisterten Zuschauer unter.

Nach 30 Jahren ist der VfR Wormatia wieder einmal in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen, die am 30./31. Oktober stattfindet. Dort wartet erneut ein Erst- oder Zweitligist sowie ein finanzielles Zubrot in Höhe von 270.000 Euro. Die Auslosung erfolgt am nächsten Samstag Abend live auf Sky.

Tore: 1:0 T. Bauer (3./Foulelfmeter), 1:1 Wagner (64.), 2:1 Dressler (82.)
Gelb: Banouas - Sprint, Bastians, Ben-Hatira
Zuschauer: 6.236  Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)

Wormatia Worms
Knödler - Böcher, Banouas, Rösner, Krettek - Abele, Wittke (84. Steil) - Röser, Toch (60. Oppermann), T. Bauer - Bahssou (46. Dressler).

Hertha BSC
Sprint - Ndjeng (46. Morales), Franz, Lustenberger (87. Allagui), Bastians - Niemeyer, Ronny, Ben-Hatira, Ramos - Wagner, Kachunga (81. Rukavytsya).

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