Wormser Zeitung | Fußball: Polizei geht bei Wormatia-Spiel in Worms gegen Fans der Kickers vor

22.11.2010

 

Von Roland Keth

Nach dem famos herausgespielten 3:0-Erfolg am Samstag gegen die Stuttgarter Kickers darf sich Wormatia Hoffnungen machen, den Klassenerhalt in der Regionalliga zu schaffen. Überschattet wurde die packende Partie allerdings von schweren Ausschreitungen nach Abpfiff, die nach Augenzeugenberichten von enttäuschten Stuttgarter Fans ausgingen.

Die Bilanz der Randale: fünf verletzte Polizeibeamte, vier lädierte Ordner und mehrere „Fans“, die ebenfalls leichtere Blessuren davontrugen. „Glücklicherweise wohl in keinem Fall etwas Ernstes“, atmete Dieter Bauer, szenekundiger Beamter der Wormser Polizei, gestern tief durch.

Bauer räumte gegenüber der WZ ein, dass die Polizei von den Gewätigkeiten überrascht wurde. „Wir hatten aus Stuttgart keine Warnmeldung erhalten.“ Deshalb war auch keine Bereitschaftspolizei im Stadion, hatten die anwesenden Einsatzkräfte große Mühe, die gewaltbereiten Fans unter Kontrolle zu halten. Einen ersten Vorfall gab es bereits während des Spiels, als in der 76. Spielminute mehrere der rund 200 Gäste-Fans über den Zaun kletterten, um hinüberzurennen in Richtung Vortribüne, wo der harte Kern der jubelnden Wormatia-Fans untergebracht war. Ordner und Sicherheitskräfte konnten die Anhänger jedoch schnell einfangen.

Nach dem Schlusspfiff kam es zu massiven Ausschreitungen im rückwärtigen Bereich des Fan-Blocks. Die Polizei hatte aus Sicherheitsgründen angeordnet, dass die Stuttgarter Fans noch eine Weile in ihre Kurve bleiben sollten. Die Gäste-Anhänger brachen jedoch die Tür auf und versuchten auszubrechen oder erneut über den Zaun zu klettern. Mittlerweile hatten sich auch die Wormatia-Fans im hinteren Bereich zusammengerottet. Erst flogen nur Schimpfworte hin und her, dann aber Steine und Holzlatten.

Mit Pfefferspray und Schlagstock

Die Polizeibeamten standen zwischendrin, mussten das Tor zuhalten und dafür sorgen, dass sich die wütenden Fan-Lager nicht zu nahe kamen. Bei diesem Einsatz setzten die gestressten Einsatzkräfte auch Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Die Lage begann sich erst zu entspannen, als es der Polizei gelang, Verstärkung herbeizubeordern. Danach wurden die wütenden und randalierenden Kickers-Fans über den Gäste-Ausgang Richtung Carl-Villinger-Straße zum Bus eskortiert. „Dort hat es dann aber noch einmal gekracht“, berichtete Dieter Bauer.

Weil man zahlenmäßig einfach zu schwach war, habe man keinerlei Personenüberprüfungen oder gar Festnahmen vornehmen können, bedauerte der Szene-Beamte. „Die Vorfälle werden ein Nachspiel haben“, kündigte er Konsequenzen an. Von Vereinsseite war gestern trotz mehrfacher Nachfrage leider keine Stellungnahme zu erhalten.