Mannheimer Morgen | \"Was wäre, wenn\" - tapfere Wormser stellen Fragen

07.08.2007

FUSSBALL: Couragierter Pokal-Auftritt gegen Mainz 05

Was wäre wohl gewesen, wenn Sven Bopp in der 24. und Christian Bolm in der 35. Minute nicht vom Platz geflogen wären? Hätte Wormatia Worms mit seinem kämpferischen Herz das Rheinhessen Derby im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 für sich entscheiden können? Diese Fragen wird keiner beantworten können, doch der Eindruck der ersten Halbzeit in der die Elf von Trainer Bernhard Trares fightete, rannte und den Zweitligisten mehr als einmal in Bedrängnis brachte, lässt den Wormatia-Fan träumen und die Frage "Was wäre, wenn?" zurecht stellen.

Neun couragierte Wormser spielten mit Leidenschaft unter dem Fanbanner Hagens, der anstatt des Nibelungenschatzes den DFB-Pokal hochhielt und brachten die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp mit Eckbällen am laufenden Band in Bredouille. Nach der überraschenden Führung der 05er glichen neun Wormser durch Matthias Gutzler zum zwischenzeitlichen 1:1 (39.) aus. "Wir spielten unter dem Motto wieso einfach, wenn es auch schwer geht. Wenn wir uns nach acht Wochen Pause wieder getroffen hätten, wäre wahrscheinlich dieselbe Leistung raus gekommen", behielt Klopp trotz des schwachen Auftritts seines Teams den Humor.

Anerkennung fand der Mainzer Coach für das Engagement des Oberligisten aber dennoch: "Die haben ein großes Spiel gemacht und gehen bei diesem Wetter jetzt alle als Gebrauchtwagen durch, da sie 800 Kilometer mehr drauf haben. Worms besitzt eine unglaubliche Qualität beim ersten Ball bei Standards."

Der Bürstädter Thomas Süß agierte auf der rechten Verteidigerposition gegen die Profis aus Mainz sicher und wie seine Kollegen äußerst kampfbetont und aggressiv. Er machte die Räume eng und ließ keine gefährliche Flanke zu, konnte aber in der zweiten Halbzeit die 1:6-Niederlage nicht verhindern. "Wir waren in den ersten 20 Minuten besser, aber zu neunt hatten wir keine Chance mehr." Auf dessen rechten Seite präsentierte sich Mainz nach dem Seitenwechsel jedoch nur noch sporadisch.

Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer wollte von Beginn an Ruhe ins Spiel bringen und zeigte den Nibelungenstädtern konsequent, dass er diese Gangart nicht akzeptierte. Trainer Bernhard Trares vermisste hingegen das notwendige Fingerspitzengefühl des Unparteiischen: "Wir hätten uns gerne einen richtigen Pokal-Fight gewünscht, haben aber am Ende leider gegen Windmühlen gekämpft. Es tat mir selbst weh für die Jungs, ich hätte mir einfach einen fairen Kampf erhofft, der nicht vom Schiedsrichter beeinflusst wird." In Erinnerung bleibt Süß und seinen Kameraden trotz der hohen Niederlage jedoch ein großes sportliches Ereignis vor einer Kulisse von 12 000 Zuschauern, das so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird. tuk

Südhessen Morgen
07. August 2007


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