Die Rheinpfalz: Verbandsliga wird ein Thema

30.09.2002

Fußball-OBERLIGA:FKP spielt bei 1:3 gegen Worms wie Abstiegskandidat
 

PIRMASENS. "Zwischen Anspruch und Realität klafft eine riesengroße Wunde." Dies sagte Norbert Nachtweih, Trainer des Fußball-Oberligisten FK Pirmasens, nach der ebenso bitteren wie verdienten 1:3 (0:2)-Niederlage gegen Wormatia Worms (wir informierten in "Sonntag aktuell"). Die als ein Titelaspirant gestarteten Pirmasenser müssen sich mittlerweile Sorgen machen, nächste Saison nicht in der Verbandsliga spielen zu müssen. Fünf Absteiger sind möglich, der Abstand zum Tabellenletzten SV Engers beträgt in der dicht gedrängten Klasse gerade mal drei Zähler.
 

Doch nicht nur die fehlenden Punkte geben Anlass zur Skepsis, nein, auch die enttäuschende Art und Weise, wie erneut vor eigenem Publikum gespielt wurde, treibt jedem FKP-Fan Sorgenfalten auf die Stirn. "Wir dürfen nicht den Mantel der Verschwiegenheit über unsere Fehler legen", sagte denn auch Nachtweih. Der Ex-Bundesliga-Star sprach "eklatante Abspielfehler" an und monierte, dass "einfache Bälle" nicht an die richtige Adresse gegeben worden seien und "kein finaler Pass", wenn überhaupt versucht, sein Ziel gefunden habe. Nachtweih: "Wir müssen da durch und bei Null anfangen."

Wie Nachtweih weiter richtig anmerkte, war das Bemühen seiner Schützlinge durchaus zu erkennen. Doch entweder wurde die Verantwortung weitergegeben (Hildmann), oder entscheidende Zweikämpfe verloren (mit Ausnahme der Abwehr) oder es fehlte schlicht das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit (Steigelmann).

Und dann war da natürlich auch noch Gegner Worms, dessen Akteure hellwach und leichtfüßig waren, jeden Spielaufbau-Versuch des FKP im Keim erstickten. Dazu kamen zwei gravierende Unaufmerksamkeiten der Pirmasenser: In der vierten Minute fühlte sich niemand aus dem Mittelfeld für den Wormser Christian Vogel zuständig. Frei wie ein Vogel traf dieser zum 0:1 (4.). Das 0:2 in der achten Minute musste Torwart Frank Steigelmann auf seine Kappe nehmen, als er einen Ball wegprallen ließ und Guiliano Arcangioli nur noch einzudrücken brauchte.

In den restlichen 82 Minuten mühte sich zwar "die Klub" vor 500 Zuschauern, doch so richtig kam der Fußball nie ins Rollen. Pirmasens kam in 90 Minuten nur zu zwei Chancen aus dem Spiel heraus, als Jens Träger für Carvalho die Vorarbeit leistete, dieser aber per Kopf vergab (39.) und der gerade eingewechselte Dengel fast mit dem Pausenpfiff aus überaus spitzem Winkel den Pfosten traf. Zwei weitere Möglichkeiten hatte der FKP nach Standardsituationen. So nach einer Ecke, als Oliver Schrader (Worms) einen von Hildmann umgeleiteten Schuss von der Linie bugsierte und beim Tor zum 1:2 durch Dengel, der nach einem weiten Einwurf eine Kopfballverlängerung am weitgehend unterbeschäftigten Wormaten-Keeper Holger Strack vorbei ins Netz lenkte. Apropos Dengel: Der Ex-Profi war offenkundig sauer und lehnte eine Stellungnahme zum Spiel ab: "Ich habe nichts zu sagen."

Es darf allerdings auch nicht verschwiegen werden, dass einer der beiden Linienrichter mit recht merkwürdigen Abseitsentscheidungen den FKP um drei Erfolg versprechende Aktionen brachte. "Dem FKP fehlt die Lockerheit. Auch scheint die Mannschaft nicht gefestigt", urteilte der Trainer der auf Rang zwei gekletterten Wormser, Dirk Anders, der die drei Pirmasenser Zähler als "Punkte im Kampf gegen den Abstieg" bezeichnete.

Von unserem Mitarbeiter: Helmut Igel

RON – RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 30. Sep , 03:45 Uhr