Zu Gast in der EWR-Arena: SV Werder Bremen

Harry\’s Wormatia-Treff, 8. Juni: Die Auslosung zur 1. Hauptrunde des DFB-Pokals steht an. Gebannt schauen die Fans auf die Fernseher und warten auf die Kugel mit dem Wormatia-Wappen. Wünsche gibt es einige: Schalke 04 und der HSV sind die Favoriten, letzterer auch mehrfach in der Variante „HSV oder Werder“. Niemand will den FC Bayern (man müsste ausweichen) und ein Langweiler soll es bitte auch nicht sein. Als die Kugel „Werder Bremen“ zeigt, stellt sich zufriedener Jubel ein. Ein wunderbares Los! Bundesligist, volles Stadion, toller Verein – und in den letzten Jahren ist der Deutsche Meister von 2004 ja schließlich öfter mal gestolpert in der 1. Runde.

Einigen Bremer Fans dürfte das alles bekannt sein. Schließlich ist die Aufzeichnung der Auslosung im Clubhaus dank auswärtigem Interesse das meistgesehene Video auf unserem YouTube-Kanal. Wer aufpasst, kann nach dem gezogenen Los den Kommentar „Des is was, so wie Sechsunseschzisch!“ hören. Tatsächlich hatte sich da jemand sofort an das bisher einzige Aufeinandertreffen zwischen Wormatia und Werder erinnert und war wohl damals einer der 1.200 Zuschauer bei Wormatias 0:1-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Bremen am 30.07.1966. Sportlich auf einer Ebene war man seit Einführung der Bundesliga nur in einer Saison, nämlich bei Werders einzigem Zweitligajahr 1980/81. Es war die letzte Saison der damals in Nord- und Südstaffel geteilten 2. Liga und wäre Bremen damals nicht als Meister sofort wieder aufgestiegen, stünden heute zumindest zwei Punktspiele gegeneinander in der Bilanz.

Immerhin ein paar personelle Berührungspunkte gibt es. Genau sechs Spieler haben für beide Vereine gespielt. Bei Tim BauerKevin Wittke und Dimitrios Ferfelis war es die U19 bzw. Werder II, aber die Älteren erinnern sich vielleicht noch an Georg Müllner (Wormatia 1981/82 | Werder 1975-1977), Norbert Starzak (1976-1981 | 1971/72) und Horst Schlagowski (1963/64 | 1957/58). Rigobert Gruber dagegen, von 1981 bis 1986 bei Werder, ist zwar gebürtiger Wormser, hat aber nie für Wormatia gespielt. Und dann ist da natürlich noch Bernhard Trares, der in Worms seine erste Station als Cheftrainer hatte, Wormatia 2008 in die Regionalliga führte und zu aktiven Zeiten 118 Spiele für Werder absolviert hat.

Schaut man sich die Bilanz der Bremer im DFB-Pokal an, fallen natürlich zuallererst die sechs Titel auf, außerdem stand Werder noch weitere vier Mal im Finale, zuletzt 2010. Vielmehr interessiert aber das Abschneiden in der 1. Runde und da erinnert man sich im Südwesten an den Wettbewerb 2006/07, als der FK Pirmasens den Bundesligisten nach Elfmeterschießen rauswarf. Das Aus in der 1. Runde ereilte Bremen dann sogar dreimal in Folge: 2011 gegen Heidenheim, 2012 gegen Münster und 2013 gegen Saarbrücken. Und überall waren Wormaten beteiligt! Nun gut, für diese Aussage muss man sich etwas strecken. Bei Pirmasens saß immerhin Ex-Coach Robert Jung auf der Bank, Christian Bolm und Marco Steil trugen aber erst danach das Wormatia-Trikot, ebenso wie Adam Jabiri im Falle von Heidenheim. Aber 2012 und 2013 waren tatsächlich „richtige“ Wormser aktiv beteiligt. Dimitrij Nazarov, Bruder unseres U19-Trainers Aleksandr Nazarov und früherer Jugendspieler, schoss für Münster damals die 3:2-Führung. Und für den 3:1-KO gegen Saarbrücken war der „Wormser Bu“ Marcel Ziemer verantwortlich. Danach verbesserte sich die Bilanz wieder: Achtelfinale (Bielefeld), Halbfinale (FC Bayern), 1. Runde (Lotte) und zuletzt Viertelfinale (Leverkusen) waren Endstation. 

In der vergangenen Bundesligasaison landeten die Bremer auf dem elften Tabellenplatz. Schaut man sich ein wenig in den zahlreichen Statistiken um, findet man ein paar Spieler in den Spitzenpositionen. Thomas Delaney etwa war der Spieler mit den zweitmeisten gewonnenen Zweikämpfen der Liga (und gleichzeitig der mit den meisten Fouls). Außerdem ist er am drittweitesten gelaufen. Kein Wunder, dass Borussia Dortmund  ihn sich für 20 Millionen geschnappt hat. Einen Top-Wert kann Mittelfeldkollege Maximilian Eggestein für sich verbuchen. 383,3 Kilometer ist das 21-jährige Top-Talent letzte Saison marschiert, so viele wie niemand sonst in der Liga. Bei den gewonnenen Zweikämpfen liegt er außerdem auf Rang elf. Der tschechische Nationaltorhüter Jiri Pavlenka (26) wiederum ist in Sachen „gehaltene Schüsse“ zweitbester Keeper der Liga, trotzdem haben die Bremer ein Torwartproblem. Jaroslav Drobny (38) ist verletzt, Michael Zetterer (23) ebenso und der deshalb extra verpflichtete Stefanos Kapino (24) fällt nun prompt auch drei Monate aus. Bleibt als zweiter Mann nur noch der 18-jährige Luca Plogmann.

Von den Neuzugängen sind zwei Spieler besonders interessant. Zum einen der Delaney-Nachfolger und teuerste Zugang der Vereinsgeschichte Davy Klaassen (25). Den Niederländischen Nationalspieler vom FC Everton und absoluten Wunschspieler hat man sich 13,5 Millionen kosten lassen. Und zum anderen natürlich Claudio Pizarro (39), mit 192 Toren in 446 Bundesligaspielen torgefährlichster Ausländer der Bundesligageschichte.

Trainiert wird das Team von Florian Kohfeldt. Der 35-Jährige ist seit 2001 im Verein, hat diverse Nachwuchsmannschaften trainiert und sitzt seit November 2017 auf der Bank bei den Profis. Als er die Mannschaft damals von Alexander Nouri übernahm, hatte das Team noch kein Spiel gewonnen und war Vorletzter. Für diese Saison will sich Kohfeldt auf kein Saisonziel festlegen. Man darf aber davon ausgehen, dass der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals dazugehört.

Anpfiff in der EWR-Arena:
Samstag, 18.08.2018, 15:30 Uhr