Nachwuchsarbeit trägt Früchte: Wormatia bindet drei Talente

Mit der jüngsten Mannschaft der Liga nach den U21-Teams von Lautern und Elversberg konnte der VfR Wormatia schon das ein oder andere Mal in dieser Saison begeistern. Den Weg mit jungen und hungrigen Spielern will der Verein ebenso wie Trainer Kristjan Glibo auch fortsetzen. Nun wurden mit Simon Joachims, Aaron Asamoah und Niklas Radmacher drei Talente aus dem eigenen Nachwuchs bis 2022 gebunden.

„Ich habe die drei bereits selbst in meiner Zeit als DFB-Stützpunkttrainer trainiert“, verrät der Sportliche Leiter Norbert Hess, der schon damals deren Potenzial bemerkte. „Bei der Wormatia wird im Jugendbereich sehr viel investiert und gut gearbeitet, deshalb freue ich mich über das Bekenntnis der Jungs zum Verein.“

Der erst kürzlich volljährig gewordene Simon Joachims feierte beim 4:1-Sieg gegen den FV Diefflen Mitte Oktober ein Traumdebüt und bereitete nach zehn Minuten den ersten Treffer vor. „Ich war sehr überrascht, als mir der Trainer sagte, dass ich von Anfang an spiele. Ich hatte ja erst ein paarmal mittrainiert,“ erinnert sich der 1,78 Meter große Rechtsfuß an dieses besondere Spiel. Seitdem gehört er zur Stammelf, ließ sieben weitere Spiele mit zwei Toren und zwei Vorlagen folgen. Alle auf dem linken Flügel, wo er sich auch zuhause fühlt. Schon mit drei Jahren hat Simon das Fußballspielen begonnen, später kam noch Turnen hinzu. Der Kriegsheimer startete beim TuS Monsheim, lernte danach in der Jürgen Nachtmann Fußballschule und spielte im Anschluss einige Jahre beim SV Horchheim, von wo er 2016 zum jüngeren Jahrgang der Wormatia-B-Junioren wechselte (Mario Cuc: „Ich hatte es verpasst, ihn eine Saison früher zur Wormatia zu holen, ihn dann aber den U16-Verantwortlichen wärmstens empfohlen“). Schon dort war er erfolgreich und schoss 2018 mit seinem Siegtreffer gegen Pirmasens die U17 zum Aufstieg in die Regionalliga. Und das gleiche ist nun auch sein Ziel mit der Oberligamannschaft. Abseits vom Fußballplatz will Simon auf dem Gauß-Gymnasium erst einmal sein Abitur machen und danach studieren.

Knapp zehn Monate älter ist Aaron Asamoah, der Ende Januar seinen 19. Geburtstag feiert. Das Wormatia-Trikot trägt er schon seit zwölf Jahren, denn der damit dienstälteste Wormate ist seit den Bambinis dabei. Aaron wollte schon immer einmal zur 1. Mannschaft gehören und Ende Oktober war es tatsächlich soweit. Auch er war überrascht, von Trainer Glibo für die Startelf nominiert zu sein und überzeugte gegen Gonsenheim mit einer Vorlage zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Simons ersten Treffer. Drei weitere Einsätze kamen bisher dazu. Wohl fühlt sich der 1,75 Meter große Abiturient im Zentrum oder auf der rechten Außenbahn offensiv wie defensiv. Auch Aaron gehörte 2018 zur U17-Meistermannschaft. Nun will er sich in der Oberligamannschaft etablieren und persönlich verbessern: „Kristjan Glibo und Max Mehring sind beides Ex-Profis, von ihnen kann man viel lernen!“

Der 17-jährige Niklas Radmacher ist der Jüngste und Größte des Trios. Mit seinen 1,93 Meter verfügt er über das Gardemaß eines Torhüters, begann einst beim TSV Flörsheim-Dalsheim aber im Feld und wechselte erst später bei der JSG Wonnegau JFV ins Tor. Beim SV Horchheim machte er auf sich aufmerksam und schloss sich dann 2016 Wormatias C-Junioren an („Mario Cuc hat mich geholt“), wo er mit der U15 gleich den Aufstieg in die Regionalliga feierte, was er ein Jahr später zusammen mit Simon und Aaron in der U17 wiederholte. In der Hinrunde saß Niklas nun bereits mehrfach als Ersatztorhüter auf der Oberligabank und stand viermal bei der U23 zwischen den Pfosten. Seit Jahren gehört er zum Dunstkreis der Südwestauswahl, durfte 2015 am DFB-Länderpokal teilnehmen und steht heute bei der U18-Auswahl des SWFV auf Abruf. Außerhalb des Platzes macht Niklas, der übrigens nur weitläufig verwandt ist mit Wormatias Ex-Oberligatorwart Dr. Uwe Radmacher, eine Ausbildung bei ALDI in Monsheim.

„Wir schauen uns regelmäßig Spiele der U19 und U23 an und laden auch immer wieder Spieler ins Training ein, um dann deren Leistungsstärke noch besser beurteilen zu können“, erklärt Trainer Kristjan Glibo. „Am Ende liegt es dann in der Hand der Spieler, sich mit Leistung, Wille, Leidenschaft, Disziplin und konstant guten Leistungen in ihren Mannschaften zu empfehlen. Der Sprung aus der Jugend in den Seniorenbereich ist immer anspruchsvoll, was auch für die Landesliga-U23 gilt. Aber die drei sind ein positives Zeichen an alle Spieler hier im Verein. Und der Zug ist für alle anderen jetzt nicht abgefahren, das möchte ich betonen. Ganz im Gegenteil!“ Das Trainerteam wird auch weiterhin den Unterbau beobachten und immer wieder den ein oder anderen im Training der Oberligamannschaft einbauen. 

Auch Sportvorstand Marcel Gebhardt weiß um die Schwierigkeit beim Übergang von den A-Junioren und der U23 zur 1. Mannschaft bei Wormatia: „Dieser Sprung ist gerade in der Regionalliga einfach ein sehr großer gewesen.“ Mit Sandro Loechelt (heute Waldhof Mannheim) und Sebastian Schmitt (Alemannia Aachen) gibt es dennoch Beispiele von Talenten aus dem eigenen Nachwuchs, die sich in der 4. Liga durchsetzen und behaupten konnten. „Wir haben auch ganz bewusst in den letzten Jahren bei unseren Sponsoren um Unterstützung der Jugend-Leistungsteams geworben“, betont Gebhardt, „denn es war immer klar, dass ein möglicher Abstieg zum Teil durch unsere Nachwuchsarbeit aufgefangen werden muss.“ Vor diesem Hintergrund kann der Sportvorstand die wertvolle Arbeit des U19-Trainerteams Mario Cuc und Alexander Nazarov gar nicht genug hervorheben. „Mario und Alex machen seit Jahren einen hervorragenden Job. Dass Kristjan Glibo nun auf viele Talente zurückgreifen kann und damit der gesamte Verein davon profitiert, ist die Bestätigung dafür.“ Das kann auch Jugendvorstand Andreas Hahn nur bestätigen: „Es ist toll, dass sich der große Aufwand bezahlt macht, den wir zusammen mit unseren Jugendtrainern leisten.“

„Wir freuen uns immer für alle Verantwortlichen im Jugendbereich, wenn Spieler aus unserem Nachwuchs in der 1. Mannschaft mittrainieren oder spielen dürfen,“ bekräftigen Cuc und Nazarov selbst, die nach wie vor in der Region verwurzelt sind und einst selbst mit Stolz das Wormatia-Trikot trugen. „Wir gratulieren Simon, Aaron und Niklas zum Sprung ins Oberligateam, möchten an dieser Stelle aber auch einmal allen Jugendspielern danken, die in den vergangenen Jahren mit ihren Leistungen ihre Mannschaften und Wormatia dort hingebracht haben, wo sie heute stehen. Von diesem harten aber gesunden Konkurrenzkampf haben auch die drei Jungs profitiert.“ Für die Zukunft sind Cuc und Nazarov optimistisch, wissen beide doch um den Pool an weiteren vielversprechenden Talenten im Verein. „Wir sagen das unseren Schützlingen oft genug: Wer aufrichtig an sich arbeitet und nie aufgibt, wird eher vom Leben und im Fußball belohnt werden!“

Simon Joachims und Aaron Asamoah unterschreiben einen 2,5-Jahresvertrag bis 30.06.2022 und gehören nun auch offiziell zum Oberligakader. Dort wird Niklas Radmacher in der Rückrunde weiterhin aushelfen und dann ab Sommer fester Teil des Kaders sein, auch er hat einen Vertrag bis 30.06.2022 unterschrieben.

Vertrag mit Kouadio aufgelöst

Den VfR Wormatia dagegen verlassen hat Emmanuel Léonce Kouadio. Der in Hoffenheim ausgebildete 20-Jährige kam zu lediglich drei Einsätzen (1 Tor) und schaffte es zuletzt nicht in den 18er-Kader. Sein Vertrag wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. „Emmanuel hat sich immer vorbildlich verhalten, wir wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Weg“, bedankt sich Trainer Glibo für dessen Einsatz.