Maas-Arbeit bringt den Ausgleich

Ein Traum-Freistoß von Benni Maas in der Schlussminute rettet nach fragwürdigem Elfmeter für die Gäste noch einen Punkt gegen den formstarken KSV Hessen Kassel.

Ricky Pinheiro kehrte nach Gelbsperre zurück, dafür musste das Trainerteam eine Reihe anderer Ausfälle verkraften. Thomas Gösweiner zog sich in Ulm einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und hat dort wahrscheinlich sein letztes Spiel für Wormatia absolviert, dazu bekam Sebastian Schmitt einen Schlag aufs Knie und auch Ömer Yildirim hat sich am Knie verletzt. Steffen Straub steigt erst am Montag wieder ins Mannschaftstraining ein und für Alan Stulin und Ugurtan Kizilyar reichte es nach einer Grippe nur für die Bank.

Neu in die Startelf kam Eugen Gopko als Aushilfs-Linksverteidiger, dazu Johnathan Zinram, Morris Nag und Perric Afari, die mit Pinheiro das gegenüber Ulm komplett ausgetauschte Mittelfeld bildeten. Entsprechend unsortiert und nervös wirkte die Mannschaft auch in der Anfangsphase und Kassel kam zu Halbchancen. Nach zehn Minuten strich ein Flachschuss von Giuseppe Burgio knapp am langen Pfosten vorbei, zwei Minuten später zögerte Nag nach Zinram-Flanke freistehend einen Moment zu lange. Diese beiden guten Chancen gaben Sicherheit und die Wormaten waren plötzlich drin im Spiel. Patrick Aurachers Flanke landete auf dem Tornetz (14.) und seinen Kopfball parierte Hartmann mit den Fingerspitzen zur Ecke (34.). Als der Ball im Tor lag, eiskalt von Burgio versenkt, entschied der Schiedsrichter auf Abseits (41.). Das Chancenplus lag auf Wormser Seite, die Gäste waren aber stets gefährlich (18., 32.).

Auch nach der Pause zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild. Nach Ballverlust im Mittelfeld konnten dann aber gleich drei Abwehrspieler im Strafraum Bravo-Sanchez nicht vom Ball trennen, bis Maas das Bein rausstellte und der Kasseler theatralisch abhob. Als Schiedsrichter Fritsch pfiff und zum Ort des Geschehens schritt, hatte Kapitän Patrick Auracher den gleichen Eindruck wie ein guter Teil der Haupttribüne: "Ich dachte, er gibt Gelb wegen Schwalbe – und dann zeigt er plötzlich auf den Punkt. Benni hat ihn gar nicht getroffen." Albrecht ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte zum 0:1 (53.) – übrigens das sechste Elfmetertor für Kassel in den letzten vier Wochen.

Das warf die Wormaten einige Zeit aus der Bahn und gegen die nun defensiveren Gäste gab es kaum noch ein Durchkommen. Zinram gab mit einem Volleyschuss das erste offensive Lebenszeichen (60.), im Gegenzug musste Steve Kroll grätschend zur Ecke retten (62.). Den einzigen Fehler von Kassels Abwehrchef Mimbala, mit dem sich Burgio neunzig Minuten lang im Abnutzungskampf bekriegte, konnte dann Jan-Lucas Dorow nicht ausnutzen – sein Pass Richtung Burgio war zu lang und die beste Konterchance vorbei (64.).

Die Wormaten kämpften, fanden aber bis in die Schlussphase nicht den richtigen Hebel. In der 85. Minute hätte es eigentlich einen zweiten Elfmeter für Kassel geben müssen, hier wäre die Pfeife ohne den fragwürdigen ersten wohl nicht stumm geblieben. Der VfR mobilisierte die letzten Reserven. Mit einem strammen Volleyschuss und einem zweiten Versuch binnen einer Minute prüfte Pinheiro Torwart Hartmann (89.), dann holte der gut aufgelegte Zinram einen Freistoß heraus. Die Position schien zwei, drei Meter zu weit für einen direkten Versuch, doch Maas zirkelte den Freistoß trotzdem unhaltbar in den Winkel zum stürmisch gefeierten Ausgleich (90.). In der Nachspielzeit hatten beide Teams noch eine Chance zum Siegtreffer. Zinram scheiterte an Hartmann (90.+2) und Mimbala köpfte vorbei (90.+3). Dann war Schluss und sowohl Steven Jones als auch Gästetrainer Tobias Cramer ("hintenraus hätten wir es noch verlieren können") zufrieden.

Es gilt nun abzuwarten, wie die Konkurrenz sich schlägt. Bis dahin übernachtet der VfR Wormatia auf Rang 13. Das nächste Endspiel steht am kommenden Freitag in Elversberg an. Dort haben die Wormaten 2009 das letzte Tor geschossen und 1986 das letzte mal gewonnen. Es wäre an der Zeit.

Tore: 0:1 Albrecht (53./Foulelfmeter), 1:1 Maas (90./Freistoß)
Gelb: Maas (58.) / Schmeer (54.), Brill (84.)
Zuschauer: 1.080  Schiedsrichter: Tobias Fritsch (Frankfurt)

Wormatia Worms
Kroll – Auracher, Maas, Raimondo-Metzger, Gopko (57. Stulin) – Afari (74. Kizilyar), Pinheiro – Zinram, Dorow, Nag (65. Ando) – Burgio.

Pressekonferenz
Zusammenfassung von WormatiaTV