Starker Typ

Marco Stark ist süchtig. Süchtig nach Fußball. „Solange ich denken kann“, beteuert der am 9. Juli 1981 in Worms geborene junge Mann, „geht mir diese Kugel aus Leder nicht mehr aus dem Kopf.“ Wenn Schulbub Marco früher aus der Penne ins Elternhaus in Pfiffligheim kam, flog erst einmal der Ranzen in die Ecke. Hausaufgaben? Später! Davor ging’s ab auf den Bolzplatz – vorzugsweise zum Rasen hinter den Kassenhäuschen im Wormatia-Stadion. Kicken. „Was sonst?“, sagt Marco Stark auch heute noch im Brustton der Überzeugung.

Nur logisch, dass der Pfiffligheimer seine sportliche Leidenschaft zum Beruf machte. Nach einer abgeschlossenen Lehre zum Maler und Lackierer beim ortsansässigen Pfilligheimer Handwerksbetrieb des Kurt Heilmann lockte die weite deutsche Fußballwelt. Marco, der auf den Sportplätzen von Wormatia Worms groß wurde, wählte seinen „Traumjob Fußball-Profi“. 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken, Wacker Burghausen, Sportfreunde Siegen, SV Sandhausen und Erzgebirge Aue hießen die renommierten Profi-Stationen von Marco zehn Jahre lang, ehe es ihn im Juli 2010 wieder in die Heimat zog. Marco Stark wie man ihn kennt: Immer mit vollem Einsatz bei der Sache.

Seit einem Jahr kickt Marco Stark – meist als Innenverteidiger – wieder im Trikot mit dem Nibelungen-Drachen auf der Brust. „Ich fühle mich pudelwohl hier“, schwört Marco. Man sieht ihm das an – auf dem Platz oder im Vereinsheim, wo er abends nach dem Training viele Stunden bei Harry im „Wormatia-Treff“ verbringt. „Sicher“, betont der junge Mann, der heute in Leiselheim lebt, „mit 30 ist man im besten Fußball-Alter.“ Gern würde er auch noch einmal höher als „nur“ Regionalliga spielen. Idealerweise natürlich mit Wormatia, denn: „Ich will hier in Worms Wurzeln schlagen.“

Marco Stark ist ganz gewiss einer, wie ihn jede Fußball-Mannschaft und jeder Fußball-Trainer braucht und wünscht. Einer, der als Leitwolf auf dem Platz auch einmal laute Töne anschlagen kann. Einer, der sonst ein ruhiger, besonnener und liebenswerter Mensch ist. Einer, auf den man sich nicht nur in der Innenverteidigung verlassen kann. Dass er an seinem 30. Geburtstag „natürlich“ keine Sonderbrötchen gebacken haben will, ist irgendwie typisch für Marco Stark. „Ich freu‘ mich enorm auf das Testspiel am Samstag bei meinen ehemaligen Kumpels in Sandhausen“, sagt er. Da geht er dann wieder – wie immer, wenn er Fußball-Schuhe trägt – in die Vollen.

Und nachher? Party bei Harry? „Mal sehen, ob ich Trainer Ronny Borchers überreden kann“, hofft Marco auf etwas Nachsicht vom Chef zum Ehrentag. Bis dahin wünscht der Verein – sicher auch im Namen der Fans – Marco, dass für ihn die Höhepunkte der Vergangenheit die Tiefpunkte der Zukunft sein mögen.