Nackenschlag beim Schlusslicht

In einer intensiven Partie beim Tabellenletzten Bayern Alzenau ging Wormatia gestern Abend als 1:2-Verlierer vom Platz. Den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer von Bektasi (77.) egalisierten die Gastgeber keine fünf Minuten später.

Eine Überraschung für die Zuschauer gab es kurz vor Spielbeginn, denn der Stadionsprecher verkündete nahezu euphorisch die kurzfristig anstehende Ankunft eines Rettungshubschraubers. Dessen Einsatz hatte zwar nichts mit dem Spiel zu tun, der Rasen wurde jedoch als einzig möglicher beleuchteter Landeplatz in der näheren Umgebung benötigt, was den Anpfiff um über eine Stunde auf 19.35 Uhr verzögerte. Die zweite Überraschung, zumindest für die mitgereisten Wormatia-Fans, war die zwischenzeitlich vorgelesene Mannschaftsaufstellung: Für den gesperrten Marco Steil kam Routinier Marco Stark aus der Landesligaelf zum Einsatz. Trainer Emmerling wollte es vermeiden, Marcel Abele nach hinten zu ziehen und damit die Doppelsechs auseinander zu reißen. Auf den Außenbahnen tauschten zudem Eugen Gopko und Benni Himmel die Plätze, auf der Bank konnten erfreulicherweise die jüngst ins Training zurückgekehrten Artur Krettek und Maximilian Mehring Platz nehmen.

Es war eine Partie, die Alzenau als Tabellenletzter ganz befreit in typischer „Nichts-zu-verlieren“-Manier angehen konnte, die der VfR dagegen aber einfach gewinnen musste. Und so traten beide Teams dann auch auf. Die Wormaten versuchten früh und aggressiv zu stören und schnell umzuschalten, was jedoch oft hektisch und teils übermotiviert wirkte. So kamen auch die Gastgeber zum ersten gefährlichen Torschuss, den Romas Dressler im Gegenzug mit einem Zentimeter am linken Pfosten vorbeihoppelnden Flachschuss beantwortete (7.). Die Wormatia-Defensive zeigte sich anfällig gegen unbekümmerte und spritzigere Alzenauer, die mit einfachsten Mitteln immer wieder für Gefahr sorgen konnten. In Rückstand geriet man jedoch durch einen Eckball, den Kevin Knödler nicht richtig erwischte und Müller an Freund und Feind vorbei einschieben konnte (19.). Danach war Knödler in zwei weiteren brenzligen Situationen gefordert, während auf der Gegenseite eine Kopfballbogenlampe von Dressler (20.) und ein etwas überhasteter Distanzsschuss von Scipon Bektasi (30.) das Tor knapp verfehlten. Den einzigen richtigen „Hochkaräter“, einen wuchtigen Stark-Kopfball nach einer Freistoßflanke, lenkte Torwart Wagner mit einem tollen Reflex über die Latte (36.).

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich die Partie zu einem echten Abstiegskampf mit beiderseitig hart geführten Zweikämpfen, die sich meist in die Spielhälfte der Gastgeber verlagerte. Nach einem Angriff über rechts scheiterte Dressler aus spitzem Winkel per Drehschuss am Torwart, der Nachschuss, ebenfalls aus der Drehung, ging zum Entsetzen des Gästeblocks aus wenigen Metern am Tor vorbei (47.). Gegen teils weit aufgerückte Wormaten konnte Alzenau immer wieder Konter setzen, die, falls nicht vorher abgefangen, fast jedes Mal in einer 100%igen Torchance mündeten. Di Maria (58.), Di Maria und Grammel bei einer Doppelchance (64.) und erneut Grammel (74.) scheiterten jedoch allesamt aus wenigen Metern an Knödler. Dazwischen fischte Wagner einen wuchtigen Dressler-Freistoß aus dem Winkel (65.), ansonsten kam der VfR trotz großen Aufwands mit viel Wut im Bauch in der hitzigen Partie kaum zum Abschluss. Umso stärker war der Jubel, als Bektasi nach einem zunächst abgewehrten Freistoß den Ball zum erlösenden Ausgleich ins Tor stocherte (77.). Jetzt wollte die Mannschaft auch den Sieg, doch eine Unaufmerksamkeit machte kurz darauf alles zunichte. Auf der linken Abwehrseite unter Druck gesetzt, ging der Ball verloren und die sofortige Flanke konnte der aus den Augen gelassene Lange unhaltbar in die lange Ecke köpfen (81.). Die erneute Führung brachten die Gastgeber dank zahlreicher Spielunterbrechungen über die Zeit.

Am Sonntag folgt nun der richtungweisende Heimauftakt gegen die ebenfalls schlecht gestartete Eintracht Trier. Gegen den alten Rivalen hoffen die Fans ganz besonders auf das dringend benötigte Erfolgserlebnis.

Tore: 1:0 D. Müller (18.), 1:1 Bektasi (77.), 2:1 Lange (81.)
Gelb: Cavallo (24.), Seitz (66.), Di Maria (67.), Maslanka (79.) – Stark (21.), Himmel (23.), Rösner (51.), Bektasi (90.+2)
Zuschauer: 300   Schiedsrichter: Kampka (Mainz)

Wormatia Worms
Knödler – Himmel (70. Feucht), Stark, Rösner, Gopko – Akcam, Wittke (63. Toch), Abele, Bektasi – C. Sauter, Dressler.