Jetzt wird es richtig eng

„Ich muss mich bei den Zuschauern für diese erste Halbzeit entschuldigen“, begann Stefan Emmerling in der Pressekonferenz seine Analyse der 1:2-Niederlage gegen die TuS Koblenz. „Das war die schwächste Leistung, seit ich hier bin“. Dieser Einschätzung kann man nicht widersprechen. Es war sogar eine der schlechtesten Leistungen seit dem Aufstieg in die Regionalliga.

Hatte man in der Anfangsviertelstunde schon nicht den Eindruck, dass es für eine der beiden Mannschaften noch um etwas geht, zeigte die Leistungskurve der Wormatia-Mannschaft nach dem 0:1 steil nach unten. Kevin Knödler hatte bereits nach sieben Minuten gegen Sauerborn parieren müssen, gegen den frei vor ihm auftauchenden erst 18jährigen Köppen konnte er dann nichts mehr ausrichten (17.). Die Vorlage lieferte Benni Himmel, der als letzter Mann gegen Assauer und Köppen ein Dribbling startete und prompt den Ball verlor. Mit einer guten Flanke hätte er seinen Fehler im Gegenzug fast schon wieder ausgebügelt, Romas Dresslers Kopfball ging jedoch am Tor vorbei. Was danach kam, war schlicht desolat. Den Wormaten gelang nichts: Spielaufbau, Laufwege, Zweikämpfe, Körpersprache – alles war weit von den Soll-Vorgaben entfernt, die ein derart wichtiges Spiel mit sich bringt. Koblenz konnte ohne große Anstrengungen auf 0:2 erhöhen (Lahn, 40.), Knödler verhinderte gegen Assauer das 0:3 (44.). Dazwischen bot sich Scipon Bektasi eine 100%ige Torchance, die Ballannahme verstolperte er frei vor dem Tor (41.).

Nach der Pause zeigte die umgestellte Mannschaft dann eine Leistung, „für die man sie nicht loben darf“ (Emmerling), da nun wenigstens die Mindestanforderungen im Abstiegskampf erfüllt wurden. Das reichte, um die Gäste unter Druck zu setzen, blieb aber dank einer unverändert hohen Fehlerquote weitgehend Stückwerk. Die Wormaten scheiterten immer wieder an sich selbst, für ihr Bemühen ernteten sie nun aber wieder stellenweise die Unterstützung des Publikums. Der eingewechselte Marcel Abele traf statt des Tores nur Kollege Dressler (61.), erzwang dann den Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Sejdovic (72.). Bektasi hätte danach sogar den Ausgleich erzielen können (nein: müssen) und schoss, gut eingesetzt von Kevin Feucht, aus wenigen Metern kläglich drüber (86.). Es passte zum Spiel.

Man muss nicht lange drum herum reden – mit solchen Leistungen steigt man normalerweise ab. Wormatia zehrt einzig und allein vom noch vorhandenen kleinen Punktepolster, das nun irgendwie ausreichen muss, um die Verfolger Eintracht Frankfurt II, FSV Frankfurt II, SC Pfullendorf, 1.FC Eschborn und auch noch den SC Idar-Oberstein auf Abstand zu halten. Aus eigener Kraft, sprich mit Punktgewinnen gegen die designierten Relegationsteilnehmer Kassel und Elversberg, wird das sichere Ufer nicht zu halten sein. Das gestrige Spiel gibt zumindest keinen Anlass zu anderen Erwartungen. Und das ist einfach nur traurig.

Tore: 0:1 Köppen (17.), 0:2 Lahn (40.), 1:2 Sejdovic (72./Eigentor)
Gelb: Böcher (45.), Dressler (55.) / Köppen (16.), Sauerborn (73.), Paucken (90.+4)
Zuschauer: 910  Schiedsrichter: Katrin Rafalski (Bad Zwesten)

Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Steil (46. Abele), Rösner, Krettek – Akcam, Himmel (70. Feucht), Banouas, Toch (46. Wittke) – Bektasi, Dressler.

Initiates file downloadPressekonferenz (mp3)