Das abgezocktere Team gewinnt

Fotos: Karin Flesner

Nach zwei Aufsteigern hatten es die Wormaten mit Aufstiegskandidat Eintracht Trier zu tun und unterlagen nach hartem Kampf mit elf gelben Karten und zwei Platzverweisen 0:1.

1.138 Zuschauer wollten den Klassiker Wormatia gegen Trier sehen und damit mehr als bei den letzten drei Auflagen dieser Partie in der Regionalliga. Sie wurden nicht enttäuscht, was Kampf und Leidenschaft betrifft. Auch spielerisch war es zumindest in der ersten Halbzeit schön anzusehen. Einzige Änderung in der Startelf war der Einsatz von Ilias Tzimanis in der Innenverteidigung, Maurizio Macorig kurierte seine Verletzung aus dem letzten Spiel noch aus und nahm auf der Bank Platz. Neuzugang Heron Miranda ist noch nicht spielberechtigt.

Ganz ähnlich wie gegen Dudenhofen legten die Wormaten gut los und einen verunglückten Rückpass hätte Jan Dahlke fast zur Führung nutzen können (4.). Später war sein Kopfball nicht platziert genug (13.), was auch nach Standards für Tzimanis (10., 17.) und Andrej Ogorodnik (28.) galt. Die Anfangsphase gehörte jedenfalls dem VfR, mit einem strammen Sinanovic-Schuss, den Niklas Reichel parierte, machten die Gäste dann aber erstmals auf sich aufmerksam (15.). Kurz darauf drückte Sinanovic den Ball über die Linie, stand dabei aber im Abseits (18.). Im dritten Anlauf schließlich schaffte er es und versenkte eine weite Flanke volley maßgenau im langen Eck zur Trierer Führung (20.).

Nun bekamen die Gäste etwas Oberwasser, was allerdings nicht lange anhielt. Mit vollem Körpereinsatz eroberte Dahlke den Ball und legte ab auf Eric Lickert, der die gute Vorlage in die Wolken schoss (22.). Die Eintracht kam bis zur Pause noch ein Mal gefährlich in den Strafraum, Garniers Abspiel nach Dribbling auf der Torauslinie blieb hängen (30.). In den letzten zehn Minuten bis zur Pause drängten die Wormaten auf den Ausgleich. Lennart Grimmer setzte sich klasse durch und passte scharf nach innen, wo Dahlke vorbei rutschte (36.). Der vielleicht schönste Spielzug der Partie führte zum gleichen Ergebnis über die linke Seite, diesmal hatte Luca Graciotti gepasst, stand aber wohl im Abseits (43.). Beide Teams schenkten sich nichts, die Partie wurde intensiv geführt und die junge Wormatia-Elf zeigte sich erneut sehr einsatzfreudig. Ein Unentschieden zur Pause wäre verdienter gewesen.

Im zweiten Durchgang zeigte sich dann, dass die Trierer Mannschaft doch schon etwas länger zusammen spielt. Nach einer taktischen Umstellung präsentierte sie sich abgezockter als die Wormaten, nutzte die zahlreichen Spielunterbrechungen der ruppiger werdenden Partie zum Zeitspiel, bremste den Spielfluss und übernahm die Kontrolle. Gerade die Anfangsminuten gingen an die Gäste, Sinanovic verfehlte das Tor mit seinem Schuss nur knapp (48.) und prüfte Reichel dann ein weiteres Mal (60.). Mit einem etwas überhasteten Distanzschuss von Clirim Recica setzten die Wormaten dann ein Zeichen und kämpften sich zurück (65.). Nun war das Spiel wieder ein offener Schlagabtausch.

Knapp wurde eine Flanke des eingewechselten Filimon Gerezgiher vor dem einköpfbereiten Dahlke geklärt (69.), und Fatih Köksal schoss einen Meter drüber (70.). Der immer gefährliche Sinanovic trat auf der anderen Seite abermals gefährlich in Erscheinung, zielte jedoch genau auf Reichel (73.). Wenige Minuten später rutschte Ogorodnik auf dem nassen Rasen hart in seinen Gegenspieler und hatte etwas Glück, dass der Schiedsrichter es bei einer gelben Karte beließ. Glück auch, dass Kinscher seinen Fehlpass nicht nutzte und nur den Pfosten traf (80.). Sekunden später war der VfR dennoch in Unterzahl. Gerezgiher setzte von hinten nach, erwischte Brodersen zwar nicht richtig, musste aber trotzdem mit glatt Rot runter (80.).

Die Schlussphase hatte es noch einmal in sich. Fünf Gelbe Karten verteilte der Schiri, was auch einen Platzverweis für den Trierer Roth bedeutete (85.), der die erste Gelbe nur aufgrund einer Verwechslung kassierte. Den fälligen Freistoß setzte Köksal links neben das Tor und einen weiteren Schuss rechts vorbei (88.). In der Nachspielzeit dann nach einer Ecke doch noch die richtig dicke Chance zum Ausgleich. Erst legte Dahlke vergeblich per Kopf in die Mitte, im zweiten Anlauf flankte der aus seinem Tor geeilte Reichel präzise aus dem Halbfeld auf den eingewechselten Koki Matsumoto – dessen Kopfball Zentimeter am Tor vorbei flog und den Torschrei des Publikums ersterben ließ (90.+3). Auch ein letzter Freistoß von Graciotti verfehlte das Tor (90.+5), dann war ein sehr intensives Spiel vorbei.

Trainer Kristjan Glibo war trotz des Ergebnisses zufrieden mit seiner Mannschaft: „Ich kann ihr keinen Vorwurf machen, sie hat ein richtig gutes Spiel gezeigt.“ Das sahen die Fans ähnlich, die ihre Mannschaft über 90 Minuten lautstark unterstützten und eine seit Monaten nicht mehr erlebte Atmosphäre in die EWR-Arena brachten. Jetzt geht es am Dienstag zu Aufsteiger Elversberg II, ehe am dritten Wochenende nacheinander wieder ein Heimspiel wartet. Dann ist der FC Karbach zu Gast. 

Tor: 0:1 Sinanovic (20.) 
Gelb: Köksal (56.), Ogorodnik (76.), Afari (90.+6) / Sinanovic (38.), Brodersen (54.), Maurer (70.), Roth (72.), Amberg (82.), Kaluanga (84.), Salem (90.+1), Wieszolek (90.+3) 
Rot: Gerezgiher (Wormatia/80.), grobes Foul 
Gelb-Rot: Roth (Trier/85.), Foulspiel 
Zuschauer: 1.138  Schiedsrichter: Luca Schilirò (Völklingen)

Wormatia Worms 
N. Reichel – Grimmer, Ogorodnik, Tzimanis, Veleanu (64. Gerezgiher) – Lickert (76. Afari), Köksal – Oliveira Damaceno, Recica (67. Matsumoto), Graciotti – Dahlke.

Pressekonferenz (YouTube)
Spielzusammenfassung von WormatiaTV