kicker.de | Südwest-Oberligen werden annulliert: Keine Aufsteiger, keine Absteiger

30.04.2021

Verbandsvertreter haben am Donnerstag den Beschluss gefasst, die aktuelle Spielzeit der drei Oberligen Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz/Saar zu annullieren - mit der Folge, dass es weder Auf- noch Absteiger gibt. Bei den betroffenen Vereinen herrscht Enttäuschung.

"Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs kam nicht mehr in Betracht, da nach der derzeitigen Verfügungslage nahezu sämtlichen Oberligisten seit Monaten und auch weiterhin ein Mannschaftstraining unter Wettkampfbedingungen untersagt ist. Spätester Termin für eine Rückkehr in den Spielbetreib mit der Chance, zumindest noch die Vorrunde abschließen zu können, wäre der 9. Mai. Eine angemessene Vorbereitung bis zu diesem Stichtag ist aber nicht mehr möglich", heißt es in der Meldung.

Dem Beschluss zur Beendigung und Annullierung der Oberliga-Spielzeit vorausgegangen, war ein Beschluss der Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest GbR, unter den gegebenen Umständen keine Aufsteiger aus der Oberliga Baden-Württemberg, der Hessenliga und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufzunehmen. Die Begründung leitet sich aus der fehlenden sportlichen Qualifikation ab, da keine der Oberligen nur annähernd 50 % der im jeweiligen Spielmodus vorgesehenen Spiele absolviert hat. Die Anzahl der Absteiger aus der Regionalliga Südwest verringert sich in der Saison 2020/21 entsprechend auf zwei Vereine.

In der Oberliga Baden-Württemberg haben die 21 Vereine derzeit erst 11 bis 13 von insgesamt 42 zu absolvierenden Spieltagen bestritten. Die Lotto Hessenliga wurde nach Durchführung von 11 bzw. 12 von insgesamt 38 Spieltagen vorzeitig durch Abbruch beendet. Die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar spielt in der Spielzeit 2020/2021 in einem besonderen Spielmodus mit zwei Staffeln (Nord und Süd) zu je 12 Mannschaften. Die Saison wurde abgebrochen, nachdem die Teilnehmer zwischen 6 und 9 von insgesamt 22 Spielen der Vorrunde absolviert hatten.

In die Entscheidung der Regionalliga Südwest GbR sei das Bedürfnis nach einer einheitlichen Regelung für die beteiligten Regional- und Landesverbände eingeflossen: "Entscheidend ist deshalb, dass der Aufstieg in die Regionalliga Südwest für alle drei Oberligen einheitlich geregelt wird, so dass es keine Ungleichbehandlungen innerhalb der gleichen Spielklasse gibt", heißt es weiter.

Juristische Prüfung angekündigt

Bei den betroffenen Vereinen herrscht nun Ernüchterung: "Wir haben die Entscheidung der Regionalliga Südwest mit Überraschung zur Kenntnis genommen, denn in den vergangenen Wochen wurde uns von offizieller Seite ein gegenteiliger Eindruck vermittelt", so Jochen Schneider, 1. Vorsitzender von Wormatia Worms, dem souveränen Tabellenführer der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar Süd. Er will, ebenso wie der Primus der Nordstaffel Eintracht Trier, die Beschlüsse juristisch prüfen lassen.

"Wir sind enttäuscht und traurig darüber, dass uns die Möglichkeit einer sportlichen Qualifikation genommen wurde. In den nächsten Tagen werden wir uns zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise besprechen", kündigt Freiberg-Präsident Emir Cerkez an. Der SGV ist Tabellenerster der Oberliga BaWü.

Von unbetroffenen Vereinen allerdings kommen auch unterstützende Worte: "Wir halten diese Verbandsentscheidung für richtig und konsequent", erklärt der SSV-Reutlingen-Vorsitzende Karsten Amann: "Nach einem Drittel der Saisonspiele ist es nicht möglich, eine sportlich faire Aufstiegsentscheidung zu treffen."