SWR | "Wut und Ärger": Regionalligaklubs gefrustet von vorzeitigem Saisonende im Amateurfußball

27.03.2021

Am Donnerstag hat der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) die Saison für alle Spielklassen für beendet erklärt. Heute hat der Fußballverband Rheinland (FVR) nachgezogen. Das Aus der Oberliga wird wohl am Montag besiegelt. In der Regionalliga hingegen soll bis zum Schluss um Auf- und Abstieg gespielt werden - und das sorgt für Ärger.

Die Regionalliga Südwest absolviert aktuell ihren 28. Spieltag. In jeder anderen Saison wären zu diesem Zeitpunkt schon erste Weichen in Sachen Aufstieg, Abstieg oder Klassenerhalt gestellt, doch dieses Jahr ist alles anders. Die Liga besteht nämlich aus 22 Klubs, was 42 Spiele pro Verein bedeutet. Eine echte Marathon-Spielzeit also.

Diese Größe ist der Corona-Pandemie geschuldet. Am 13. März 2020 hatte der SWFV nämlich die letzte Regionalligasaison zunächst ausgesetzt, später abgebrochen. Kein Klub musste daraufhin absteigen, allerdings gab es - wie in jeder Spielzeit - vier Absteiger.

Amateurligen vorzeitig beendet

Doch auch diesmal gibt es Komplikationen. Nicht allein wegen des Spielplans, sondern weil die Fußballverbände des Landes Rheinland-Pfalz gerade erst jeglichen Spielbetrieb in den Amateurligen beendet haben. Auch hier ist die Pandemie schuld: Zu wenig verbleibende Zeit für noch zu viele Spiele, die coronabedingt ausgefallen sind.

Eine Entscheidung, die enorme Auswirkungen hat: Von der Verbandsliga abwärts wird es keine Meister, Auf- und Absteiger geben.

Daraus resultiert auf Landesebene ein Ungleichgewicht. Klubs wie Schott Mainz oder der FK Pirmasens sollen die Regionalliga Südwest ganz normal zu Ende bringen. Es werden Auf- und Absteiger ausgespielt. Pirmasens und Schott könnte es erwischen.

Eintracht Trier könnte profitieren

Eine Klasse tiefer, in der Amateur-Oberliga Südwest, könnte indes Eintracht Trier profitieren. Die Moselstädter würden "hochgehen", wenn die Oberliga, wovon auszugehen ist, ebenfalls vorzeitig beendet wird. Und zwar als bester Oberligist, obwohl die Trierer nur achtmal in dieser Saison gespielt haben.

"Das ist natürlich unverständlich"

Eine Regelung, die eine Liga höher auf Unverständnis stößt. Zum Beispiel in Pirmasens. In Pirmasens hat man kein Verständnis für diese Regelung. " Das löst Wut und Ärger aus, wenn man sowas hört", findet Christoph Radtke, Leiter der Geschäftsstelle des FK Pirmasens: "Dann steigt einer auf, der nur acht Spiele gemacht hat, während wir nach 42 Spieltagen absteigen müssten. Das ist natürlich unverständlich." Man werde das daher juristisch prüfen, heißt es in Pirmasens.

Die Diskussionen werden also weitergehen. Klar ist: Den einen Königsweg gibt es nicht, allen kann man es nie recht machen. Dazu kommt: Angesichts steigender Coronazahlen ist es nicht auszuschließen, dass nach dem Amateur- auch noch der Profifussball dicht gemacht wird.