Wormser Zeitung | Kristjan Glibo und Wormatia Worms: Warten auf das Ja-Wort

02.02.2021

Der Vertrag von Wormatia-Coach Kristjan Glibo läuft nach der Saison aus. Stimmen die Rahmenbedingungen, kann er sich einen Verbleib in Worms vorstellen. Auf was es ihm ankommt.

WORMS - Still ruht weiterhin der See, was den Spielbetrieb der Fußball-Amateurligen im Land angeht. Ein Problem, das den Vereinen die Planungen zusehends erschwert – für die aktuelle und die kommende Runde. „Fakt ist: Wir schauen uns weiter nach Verstärkungen um und sind auch in Gesprächen“, sagt Kristjan Glibo, Trainer des Oberliga-Tabellenführers Wormatia Worms. Klar sei aber auch, dass Wintertransfers in der aktuellen Situation nicht einfach sind. „Unter den Bedingungen und wegen der Ungewissheit warten viele einfach auf den Sommer, wenn dann hoffentlich mehr Klarheit herrscht“, erklärt der 38-Jährige, der gerne die Kaderbreite verbessern würde.

Weil die Regionalliga den Spielbetrieb schon wieder aufgenommen hat, konzentrieren sich potenzielle Kandidaten aber eher darauf. „Das gilt vor allem für die ambitionierten Spieler, die sich dort dann präsentieren können“, sagt Glibo. Und auch Spieler, die wegen zu wenig Einsatzzeiten eventuell auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sein könnten, bekomme man derzeit nicht ohne Weiteres. „Du löst ja nirgends deinen Vertrag auf, um in die Oberliga zu wechseln, wo du nicht weißt, wie und wann es weitergeht.“ Kein Geld und kein Trainingsbetrieb sind selbst dann ein schlechter Tausch, wenn es bisher nicht wie gewünscht lief. Mit dem vertragslosen Gibriel Darkaoui ist immerhin ein Wintertransfer gelungen. Der 22-jährige Mittelfeldmann war zuletzt bei der SV Elversberg II aktiv. „Ein junger Spieler, der zeigen will, was er kann und dem wir eine Chance geben wollen“, so Glibo.

Glibos eigener Vertrag läuft dagegen im Sommer aus, enthält aber im Falle des Aufstiegs eine Option auf Verlängerung. Auch hierzu befindet man sich seit geraumer Zeit in Gesprächen. Angesichts der sportlichen Situation dürfte klar sein, dass die Verantwortlichen der Wormatia mit ihrem Trainer verlängern wollen. „Ich bin in einer ganz schwierigen Situation gekommen, als die Stimmung nach dem Abstieg am Boden war und ich im Juni quasi ohne Kader dastand. Aber es hat mich einfach unheimlich gereizt, hier was aufzubauen“, erklärt Kristjan Glibo.

Aus der ersten Saison, einem Jahr der Eingewöhnung, scheint man die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Mit acht Siegen aus neun Spielen dominiert die Wormatia die bisher gespielte Oberligarunde. „Man muss immer und grundsätzlich aus allem lernen“, betont Glibo, der bestätigt, dass es im Winter höherklassige Anfragen gegeben habe. „Das Team funktioniert super und diese Entwicklung ist natürlich nicht im Verborgenen geblieben.“ Auch die Wormser-Verantwortlichen wissen vom Interesse anderer Klubs an ihrem Trainer. Kristjan Glibo, so sagt er, sei grundsätzlich offen für viele Dinge: „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Da ist etwas gewachsen und das will ich auf jeden Fall zu Ende bringen.“ Vielmehr müsse sich nun auch der Verein Gedanken machen, wo die Reise hingehen soll.

An der Regionalliga-Rückkehr jedenfalls führt kurzfristig kein Weg vorbei. „Ich habe immer gesagt, die Wormatia ist ein schlafender Riese und ich habe mich hier von Beginn an pudelwohl gefühlt“, erklärt der Trainer, dass vieles mit dem Ehrgeiz steht und fällt, mit dem das Umfeld auf die Ziele hinarbeitet. „Der Verein weiß, wie ich ticke und worauf ich Wert lege“, sagt der 38-Jährige und nennt die für ihn als Trainer wichtigsten Punkte: Wo fühle ich mich wohl? Wo kann ich etwas bewegen und Spieler besser machen? Wie ist die Stimmung im Verein und ist eine Handschrift respektive Entwicklung von Mannschaft und Klub erkennbar?

Talente weiterentwickeln und Identifikation steigern

Fragen, die Kristjan Glibo schon jetzt klar beantworten kann. Vor allem die positive Stimmung im Verein sei wichtig, um die Dinge jetzt voranzutreiben. Auch mit der Entwicklung der Spieler ist der 38-Jährige zufrieden. Junge Talente wie Noel Eichinger, Adrian Kireski, Jannik Marx oder Simon Joachims, aber auch Jan Dahlke und Lennart Grimmer entsprechen genau dem Gusto von Glibo. Die Jungs aus der Region möchte der Wormatia-Coach weiterentwickeln und dadurch auch die Identifikation mit dem Traditionsklub steigern. „Da steckt sehr viel Arbeit drin, auch außerhalb des Platzes. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr“, erklärt Glibo und sagt zu seiner Zukunft: „Es sind bestimmte Bausteine, die mir ligaunabhängig wichtig sind. Wenn das Paket passt und mich ein Projekt reizt, gehe ich den Weg auf jeden Fall mit.“