Wormser Zeitung | Große Resonanz auf Wormatia-Spendenaktion

01.02.2021

WORMS - „Ich habe es ja gehofft, aber dass es solche Ausmaße annimmt, hat mich doch angenehm überrascht.“ Der Gesichtsausdruck des Wormatia-Vorsitzenden Jochen Schneider spricht Bände. Es ist Samstag, kurz vor 12 Uhr. Ein Auto reiht sich hinter das andere, und es ist kein Ende in Sicht beim Blick auf die Einfahrt an der Alzeyer Straße. Jedoch nicht wegen eines Fußballspiels, denn seit zwölf Wochen ruht der Ball in der EWR-Arena pandemiebedingt. Nein, Anlass für den „Run“ aufs Gelände ist eine Sammelaktion. Am 29. und 30. Januar hatte der VfR Wormatia gemeinsam mit den Supporters Worms zu Spenden zugunsten der Wormser Tafel und der Herberge für Nichtsesshafte des DRK-Kreisverbandes aufgerufen.

Verein will nach erstem Lockdown erneut Gutes tun

„Im ersten Lockdown der Pandemie hatten wir unter dem Motto ‚Wormatia hilft!‘ Unterstützung bei täglichen Besorgungen angeboten“, hieß es von Vereinsseite. Nun wollte man erneut Gutes tun und die Bedürftigen unterstützen. Der VfR Wormatia hatte um haltbare Lebensmittel gebeten, sowie um winterfeste Kleidung wie Jacken, Mäntel, Hosen, Pullover, Mützen, Handschuhe und Schals. Inspiriert wurde der Verein von den befreundeten Ultras Mannheim, denn die haben auf gleiche Weise die Wohnungslosenhilfe unterstützt.

Jochen Schneider hat sich dort – nicht nur aufgrund familiärer Verbindung – selbst an deren Sammlung als Spender beteiligt. „Ich war überwältigt von der Resonanz. Das hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Also haben wir die Wormser Tafel und die Nichtsesshaftenherberge kontaktiert“, erklärt er die Entstehungsgeschichte der Wormser Aktion. Der Aufruf, bedürftige Mitmenschen zum Beispiel beim nächsten Lebensmitteleinkauf zu unterstützen, beziehungsweise die heimischen Schränke nach wärmender Kleidung zu durchforsten, fruchtete – und zwar in einem unglaublichen Ausmaß. So ist die Bilanz nach beiden Aktionstagen überwältigend: „Wir haben drei VW-Busse voll mit Lebensmitteln gesammelt und ungefähr einen 7,5-Tonner mit gebrauchter Kleidung“, kann Organisator Jochen Schneider ein positives Fazit ziehen. Er ist begeistert von der Spendenbereitschaft und der Solidarität. Kistenweise Dosen mit Eintopfvarianten, Ravioli und Suppen kamen zusammen. Ebenso unzählige Packungen Nudeln, Reis und Zucker, in Dosen konservierte Beilagen und viele Dinge mehr – all das eben, was haltbar ist und in Küchen Verwendung findet. Hinzu kommen rund 6000 OP-Masken, die ein „Waldhof-Fan“ gespendet hat und die, wie die Lebensmittel, ebenfalls den Wormser Tafelkunden zukommen. Die Wormatianer hatten sich an der wettergeschützten Abgabestelle positioniert. Ein Fahrzeug nach dem anderen winkten sie heran, öffneten den Kofferraum und luden die Kisten, Säcke und Taschen aus. „Das geht richtig flott, und ich muss nicht mal aussteigen. Ein toller Service,“ lobt eine Spenderin aus dem offenen Fahrzeugfenster heraus den reibungslosen Ablauf. Gleich darauf wendet sie und fährt zurück in Richtung Alzeyer Straße, vorbei an den nur kurz wartenden Fahrzeugen. Die tüten- und säckeweise gespendete Kleidung geht zu einem großen Teil an das DRK. Jedoch ist die Menge so groß, dass dort gar nicht alles abgegeben werden kann. Institutionen sowie bedürftige Menschen – auch aus dem Umland – die Bedarf an gebrauchter Kleidung haben, können sich an die Geschäftsstelle wenden.