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12.06.2020

Abstimmung bringt unerwartetes Ergebnis +++ Zwei Staffeln oder einfache Runde?

Edenkoben. Diese Nachricht mochte Walter Desch nicht zurückhalten. Noch bevor das Ergebnis der Abstimmung über die Zahl der Aufsteiger zur Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar offiziell vermeldet wurde, preschte der Vorsitzende des Fußballverbands Rheinland am Dienstagabend vor und bestätigte: Zur neuen Saison werden nicht nur die drei Verbandsliga-Meister und der beste Zweite in der Oberliga aufgenommen. Es dürfen alle Zweitplatzierten der Verbandsligen Saar, Südwest und Rheinland aufsteigen – und aus dem Rheinland sogar noch der Dritte. Hier haben der TSV Emmelshausen und der FSV Salmrohr die abgebrochene Saison punktgleich beendet. Gejubelt wurde so vor allem im Salmtal, wo der FSV-Vorsitzende Christian Rauen gleich betonte, das Aufstiegsrecht „zu 99 Prozent wahrnehmen“ zu wollen.

Weit weniger Jubel gab‘s bei den Oberliga-Vereinen selbst. „Ich kann mir nicht vorstellen, wer für diesen Vorschlag gestimmt hat“, schüttelte Norbert Hess bei Wormatia Worms ernüchtert den Kopf. Aus der Videoschalte, zu der das Präsidium des Regionalverbands die Vereine im Vorfeld der Abstimmung eingeladen hatte, war der Sportliche Leiter der Wormaten mit der Überzeugung gegangen, dass sich innerhalb der Vereine eine eindeutige Mehrheit gegen den speziell durch die Rheinländer präsentierten Vorschlag abgezeichnet hatte. Und seitens der TSG Pfeddersheim hatte das Daniel Wilde nicht anders erlebt. Schließlich bedeutet die jetzt abgesegnete Regelung, dass es mit 24 Mannschaften in die neue Saison gehen wird. Der TSG-Trainer rechnet vor, dass es am Saisonende acht Absteiger geben muss, um die Liga zumindest annähernd wieder in Richtung ihrer Sollstärke zu bringen. Hess: „Die Klasse wird ohne Not aufgebläht.“

So groß der Frust der Vereine jetzt ist, so gering war wohl aber auch die Chance, das Modell mit sieben (!) Aufsteigern überhaupt zu verhindern. Schließlich gibt die Satzung des Regionalverbands den drei Verbänden nebst den Präsidiumsmitgliedern fast schon ein Übergewicht bei der Stimmabgabe. Für jeweils 30 Vereine steht den Verbänden eine Stimme zu, in die Abstimmung ein gingen somit 83 Stimmen der Verbände – plus die elf Stimmen des (wohl aber uneinigen) Präsidiums.

Zur Teilnahme an der Abstimmung berechtigt waren auch alle Vereine, die mit mindestens einer Mannschaft am Spielbetrieb des Regional-Verbandes oder in höheren Spielklassen teilnehmen. Etwa auf Wormatia entfielen so vier Stimmen, auf die TSG nur eine. Tatsächlich beteiligt haben sich 46 Vereine, auf die 96 Stimmen entfallen. Genau diese 96 wären für eine Mehrheit auch nötig gewesen. Zumindest 13 davon gingen aber ans Lager der „großen Lösung“.

Was jetzt beginnt, ist die Suche nach einem Modus für die kommende Saison. Eine komplette Vor- und Rückrunde mit 24 Mannschaften erscheint undenkbar, weshalb im Vorfeld bereits über eine Aufteilung in zwei Staffeln diskutiert wurde – allerdings ohne fruchtbares Ergebnis. Eine Aufteilung der Pfälzer Vereine in West und Ost erscheint schließlich ebenso absurd, wie der Vorschlag, Eintracht Trier und den FSV Salmrohr aus dem Rheinland „auszugliedern“ und gegen die Südwest-Klubs spielen zu lassen.

Denkbar wäre sicher auch: Eine einfache Runde mit allen 24 Mannschaften, an die sich eine Playoff-Runde um Meisterschaft (und Abstieg) anschließt. Ein Vorschlag, mit dem etwa Norbert Hess noch leben könnte: „Ein gerechter Meister ist doch nur, wer auch gegen alle Mannschaften mal gespielt hat.“ Auch Daniel Wilde würde das jetzt begrüßen, ist in seinen Augen eine Aufteilung der Teams auf zwei gleichwertige Staffeln doch kaum denkbar. Er fürchtet aber: „Die wollen durchdrücken, dass es zwei Zwölfer-Staffeln gibt.“ Allen voran wohl das Rheinland.