FuPa.net | 1. September nicht in Stein gemeißelt

08.06.2020

Geben die Behörden grünes Licht, könnte die Amateurfußball-Saison im Südwesten früher beginnen als gedacht

Alzey. Mal angenommen, die rheinland-pfälzischen Corona-Auflagen würden in den kommenden Wochen weiter gelockert. Dann könnte es sogar möglich sein, dass wettbewerbsmäßig Fußball gespielt wird. Wie würde der Führungszirkel des Südwestdeutschen Fußballverbands auf eine solche Eventualität reagieren? Würde der Meisterschaftsbetrieb dann tatsächlich erst zum 1. September aufgenommen, wie es vor Wochen mal beschlossen wurde?

„Nein“, sagt Präsidiumsmitglied Lothar Renz. Man habe sich darauf verständigt, den Spielbetrieb wieder anlaufen zu lassen, alsbald die Behörden grünes Licht geben. Das kann bedeuten, dass eventuell sogar der aktuelle Rahmenterminplan Anwendung findet. Es kann aber auch heißen, dass der Ball über den 1. September hinaus ruhen muss. 

Ausreichend Vorbereitung vorm Punktspielstart 

Einig sei man sich in Hinblick darauf, dass den Mannschaften vor Beginn der Punktspielserie ausreichend Zeit für die Vorbereitung gegeben werden soll. Wie lange die veranschlagt wird, ist indes noch offen. Aber sie soll so lange sein, dass die fußball-typischen Elemente bei Spielern und Teams aktiviert beziehungsweise reaktiviert werden können. Nach so langer Zeit, seit Mitte März war nicht einmal mehr fußball-spezifisches Training mehr möglich, erwarte niemand, dass die Beteiligten innerhalb von wenigen Tagen auf Wettkampfbetriebs-Temperatur sind.

Neben der Unbekannten, wann wieder Fußball gespielt werden kann, steht eine andere Frage im Raum: Welche Mannschaften werden überhaupt für kommende Saison noch melden? Diese Antwort steht nach dem 30. Juni, also nach dem Meldeschluss für die Vereine, fest.

Ausschüsse bereiten mehrere Szenarien vor 

Der Verbandsspielausschuss – genau wie der Frauen- und Jugendausschuss – konferiert trotz der Unsicherheiten vor diesem 30. Juni miteinander, avisiert Lothar Renz. In den Gremien werden Szenarien diskutiert, wie der Spielbetrieb unter unterschiedlichen Bedingungen organisiert werden könnte. Renz, Mitglied des Verbandsspielausschusses und Vorsitzender im Kreis Alzey-Worms, macht ein Beispiel: „Könnten wir erst im Oktober mit dem Punktspielbetrieb starten, dann wäre es zeitlich unmöglich, eine Staffel mit 20 Mannschaften spielen zu lassen“. Es müssen also Alternativen überlegt werden, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Eine davon ist die Lösung zweigeteilter Ligen.

Die Denkmodelle zu konkretisieren macht indes wenig Sinn, solange keiner weiß, wann wieder Fußball gespielt wird, und wie groß die Ligen sind. Im Kreis Alzey-Worms kursiert beispielsweise das Gerücht, Eintracht Herrnsheim könnte nach dem großen personellen Aderlass freiwillig aus der Bezirksliga absteigen. Käme es so, droht eine A-Klasse Alzey-Worms mit 19 Mannschaften. Lothar Renz blockt Überlegungen über die Konsequenzen ab: „In diesen Tagen sind das alles Spekulationen. Wir müssen den 30. Juni abwarten. Vorher machen wir uns keine Gedanken darüber“.

B- und C-Klassen droht keine Überfüllung  

Lediglich zu den B- und C-Klassen im Kreis Alzey-Worms äußert sich der Gundheimer bestimmter: „Hier werden wir wahrscheinlich keine Probleme bekommen.“ Klar: Die B-Klassen waren schon in dieser Saison unterbesetzt. Mit der SG Nieder-Wiesen und TuS Erbes-Büdesheim verschmelzen zwei Teams zu einem. Vier rücken in die A-Klasse auf, Zwangsabsteiger aus der A-Klasse gibt es keine. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich diese beiden Ligen ihren Idealbesetzungen von 16 Mannschaften annähern, als dass sie überfüllt würden.

Vorläufig sind diese Reflektionen sehr vage. Fest steht hingegen, dass es im spieltechnischen Zuständigkeitsbereich des Südwestdeutschen Fußballverband keine Geisterspiele geben wird. Den gastgebenden Vereinen soll auch keine Kontroll- und Sanktionsfunktion zukommen, wenn sich Zuschauer den Abstandsregeln widersetzen. „Solche Konflikte sollen die Klubs nicht austragen müssen. Wir appellieren da eher an die Eigenverantwortlichkeit jedes Zuschauers“, sagt Lothar Renz.

Keine Meister, Aber Sieger  

In dieser nun beendeten Fußball-Saison gibt es im Südwestdeutschen Fußball-Verband keine Meister- Die Tabellen-Ersten werden hingegen als Sieger ihrer Staffeln bezeichnet, heißt es aus der Geschäftsstelle des SWFV. 

Offen ist außerdem, ob die Erstplatzierten Urkunden und Bälle bekommen. In normalen Runden sind das Insignien, die den Meistern feierlich überreicht werden.