Viel zu spät aufgewacht: nach 0:3 nur noch 3:4

Durch eine unerklärlich schwache erste Halbzeit hat Wormatia gegen den SVN Zweibrücken erneut drei absolut mögliche Punkte verschenkt und damit die Hoffnung auf den Regionalliga-Verbleib weiter geschmälert. Nach einem 0:3-Pausenrückstand und deutlicher Steigerung im zweiten Durchgang verlor man gegen keineswegs überragende Gäste knapp mit 3:4 – wie schon eine Woche zuvor gegen Koblenz eine völlig unnötige und daher umso bitterere Niederlage.  

Ohne Frage wurde die Partie bereits in den ersten 45 Minuten entschieden. Von Beginn an musste man den Eindruck gewinnen, als ginge es nicht etwa für die Wormaten, sondern für die längst gesicherten Zweibrücker noch um ganz wichtige Punkte. Die Gäste präsentierten sich ausgesprochen kampf- und laufstark, während Wormatias Aktionen behäbig, unentschlossen und verkrampft wirkten. "Wir haben von Anfang an nur 10 statt 100 Prozent gegeben", zeigte sich Wormatia-Trainer Sascha Eller mit dem Auftakt total unzufrieden: "Ich vermute, dass dieses Auftreten mit Angst zu tun hatte."

Die übervorsichtige, unengagierte Spielweise blieb bis zur 37. Minute ohne Folgen. Dann verlor Erdal Celik einen Zweikampf gegen Jorrin und Lienhardt vollendete freistehend zum 0:1. Die folgende allgemeine Verunsicherung in Wormatias Reihen nutzten Fachat (43.) und Mimbala (45.) zum frustrierenden 0:3. In der Nachspielzeit hätte Lucas Oppermann wenigstens noch für einen kleinen Hoffnungsschimmer sorgen können, als er zehn Meter vor dem Gästetor freie Bahn hatte, aber mit dem Abschluss zu lange zögerte. Bei einem 1:3 wären die verständlichen Missfallens-Kundgebungen der Zuschauer beim Pausengang sicher etwas weniger drastisch ausgefallen.

In die zweite Hälfte startete Wormatia mit einem zusätzlichen Stürmer (Adam Jabiri) und einem Spielgestalter (Kevin Wölk), und damit kam ein ganz andrer Zug in das zuvor lahmende Spiel. Weil aber Marcel Kunstmann (48., 52.) und Adam Jabiri (61.) drei gute bis sehr gute Möglichkeiten ausließen, bedurfte es eines an Jabiri verwirkten und von Kevin Wölk ganz sicher verwandelten Foulelfmeters, um endlich zum 1:3 (69.) zu kommen. Die noch mal aufkeimende Hoffnung war jedoch fünf Minuten später wieder dahin. Beim Abwehrversuch eines harmlos scheinenden Balles waren sich Patrick Wolf und Keeper Carsten Nulle uneins, ein Zweibrücker spitzte dazwischen, und Wolf konnte den folgenden Torschuss nur noch mit der Hand abwehren. Doppelt bitter: Fachat vollstreckte zum 1:4 (74.), und Wolf flog mit Rot vom Platz.

Trotz Dezimierung steckten die Wormaten nicht auf und verkürzten durch Lucas Oppermann (76.) und Jonathan Zinnram (86.) noch auf 3:4. Zu mehr reichte es aber leider nicht, wobei hinterher die Frage im Raum stand, weshalb die Eller-Truppe erst auf Touren kam, als praktisch schon alles verloren war. Das rettende Ufer ist jedenfalls durch die neuerliche Niederlage wieder in weite Ferne gerückt, zumal Mitkonkurrent Ulm (1:1 in Trier) gepunktet hat und Elversberg in der 3. Liga auf einen Abstiegsplatz gerutscht ist. Erschwerend kommt noch hinzu, dass nach Marco Steil nun mit Patrick Wolf auch der zweite Innenverteidiger ausfallen wird.

Tore: 0:1 Lienhard (37.), 0:2 Fachat (43.), 0:3 Mimbala (45.), 1:3 Wölk (69., Foulelfmeter), 1:4 Fachat (74., Handelfmeter), 2:4 Oppermann (76.), 3:4 Zinnram (86.).

Gelb: – / Telch, Schwall, Jorrin

Rot: Wolf (74., absichtliches Handspiel)

Zuschauer: 690. – Schiedsrichter: Schlager (Rastatt).

Wormatia Worms: Nulle – El-Hammouchi, Celik, Wolf, Stulin – Himmel, Abele (46. Jabiri) – Weisenborn (70. Zinnram), Oppermann, Bauer (46. Wölk) – Kunstmann