Wormatia-Express nicht zu stoppen

Der Wormser Siegeszug durch die Regionalliga Südwest geht weiter. Gegen Astoria Walldorf ist das Tor lange wie vernagelt, doch dann treffen Treske und Findik zum 2:0-Sieg gegen den Aufsteiger.

Der Blick auf die Tabelle macht schon lange wieder richtig Spaß. Satte zwanzig Punkte nach den ersten zehn Spielen sind der beste Saisonstart seit dem Aufstieg in die Regionalliga. Letzte Saison, man muss das einfach immer wieder vergleichen, hatte man zwanzig Punkte erst Ende März (!) nach dem 25. Spieltag (!) zusammen. Sicherlich wird es im Laufe der Saison noch zu einem Durchhänger kommen, Anzeichen hierfür sind aber immer noch nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil war der heutige Sieg gegen den mit Abstand besten Aufsteiger FC-Astoria Walldorf von beeindruckender Klasse.

Was die Wormaten an Leidenschaft, Spielfreude, Kampfgeist, Torhunger und Siegeswillen zeigen, hat man an der Alzeyer Straße seit Jahren nicht mehr gesehen und sorgt nun schon seit Wochen für selige Gesichter unter den Zuschauern. Der heutige 2:0-Sieg war die Fortsetzung der Festspiele gegen Homburg. Es hätte auch eine ähnlich klare Halbzeitführung geben können, wenn nicht müssen, allerdings traten die Walldorfer im Gegensatz zu den Gästen aus dem Saarland auch als Mannschaft auf und hielten entsprechend energisch dagegen. Deshalb hatte Gästetrainer Born auch recht, als er in der Pressekonferenz die Leistung seines Teams lobte. Mit der Ansicht, statt 0:0 wäre nach der ersten Halbzeit auch ein 2:2 oder 3:3 leistungsgerecht, meinte er es dann aber doch zu gut. Immerhin neigte sich das Chancenverhältnis von 10:3 doch recht stark Richtung VfR. Dass im ersten Durchgang kein Tor fallen wollte, lag zum einen am gut aufgelegten Torwart Wulle und zum anderen am mangelnden Schussglück. Die Anfangsphase war noch verteilt, nach einer Viertelstunde übernahmen, ähnlich wie gegen Homburg, die Wormaten aber immer mehr das Ruder. Die erste Chance in dieser Phase hatte Florian Treske, er schoss nach fünf Minuten wuchtig links am Tor vorbei. Benjamin Maas’ Freistoß, den Wulle klasse aus der Ecke fischte (15.), war der Auftakt zu einem ersten kleinen Sturmlauf. Die folgende Ecke war schon brandgefährlich, kurz danach scheiterte Ali Özgün nach tollem Zinram-Pass am Torwart (19.) und ein abgefälschter Pass Richtung Treske kam zu überraschend für den Stürmer (25.). Als der Ball dann endlich im Netz zappelte, soll Özgün im Abseits gestanden haben (34.) Nach einer halben Stunde Spielzeit hatten auch die Gäste ihre ersten Torchancen. Stadlers Schuss aus dem Rückraum wurde entscheidend zur Ecke abgeblockt, die Schön nachfolgend mit einem Schuss knapp über das Tor verwertete (28.). Kurz darauf scheiterte Albrecht in Bedrängnis an Paterok (35.). Die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs wurden zu einem Sturmlauf der Wormaten. Nach toller Idee von Benni Himmel feuerte Zinram zunächst volley knapp drüber (36.). In der turbulentesten Szene senkte sich Zinrams Flanke erst fast ins Tor, Stulins Nachschuss konnte Wulle parieren und Treskes Nachschuss kratzte Stadler von der Linie (37.). Treskes nächster Flachschuss ging knapp vorbei (41.), Özgün konnte Wulle nach Treske-Pass fast umkurven (42.) und Maas köpfte eine Ecke wuchtig nur um Zentimeter vorbei (43.).

In der zweiten Halbzeit ging es mehr und mehr in eine Richtung. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Gästetor, aber Walldorf stand tief und verteidigte geschickt. Özgün wühlte sich durch und scheiterte erneut an Wulle (49.), Sandro Loechelts Treffer wurde durch einen Abseitspfiff kassiert (53.) und auch mehrere Ecken führten nicht zum Erfolg. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein solches Spiel durch einen Konter einen ganz anderen Ausgang erhält. Zinram mit einem knappen Freistoß aus 35 Metern (71.), dann mit einer etwas zu weiten Hereingabe auf Zahit Findik (73.). Gerade, als die Angriffe der Wormaten ungeduldig zu werden drohten, fiel endlich das überfällige 1:0. Die zielgenaue Flanke von Alan Stulin köpfte Treske zum erlösenden Führungstreffer freistehend ein (76.). Die Gäste, denen das Nachholspiel vom Dienstag in den Knochen steckte, konnten kaum noch etwas entgegensetzen. Stattdessen machte der eingewechselte Findik mit einem abgefälschten Schuss den Sack zu (81.).

Interessantes am Rande: Florian Treske hat mit sieben Treffern nun die alleinige Führung in der Torschützenliste übernommen. Seit er nicht mehr die Rolle des Mittelstürmers ausfüllt, sondern sich eher Richtung Mittelfeld orientiert, hat er in jedem Spiel getroffen und ist damit das Gesicht von Wormatias Serie von sechs ungeschlagenen Spielen mit 16 Punkten. Zusammen mit Lautern stellt Wormatia nun die erfolgreichste Offensive der Liga, was vor einigen Wochen noch völlig undenkbar gewesen wäre. In einer weiteren Disziplin ist der VfR aber alleinige Spitze, denn Trainer Eller hat derzeit das „Goldene Händchen“ inne. Schon zum vierten Mal nämlich in dieser jungen Saison hat ein Einwechselspieler getroffen. Außerdem bleibt Johnathan Zinram mit neun Scorerpunkten der beste Vorlagengeber der Liga.

Kurz gesagt: Es läuft beim VfR. Nächste Woche gibt es in Elversberg eine richtige Standortbestimmung. Der Drittligaabsteiger kann sich warm anziehen.

Tore: 1:0 Treske (76.), 2:0 Findik (81.)
Gelb: B. Weisenborn (74.), Findik (78.) / Kaufmann (13.)
Zuschauer: 1.086   Schiedsrichter: Marcel Beck (Künzelsau)

Wormatia Worms
Paterok – Gopko (31. B. Weisenborn), Maas, Maslanka, Stulin – Himmel (82. Hien), Loechelt – Zinram, Treske, Saiti – Özgün (61. Findik).

Pressekonferenz (mp3)