Stellungnahme des Wormatia-Vorstands

Zu dem Artikel in der Wormser Zeitung vom 02.04.2014 mit der Überschrift “Codes als politische Botschaft / Auf Wormatia-Internetseite weht Fahne des Nazi-Regimes – allerdings ohne NS-Symbol” nimmt der Vorstand des VfR Wormatia wie folgt Stellung:

Am 20.03.2014 veranstaltete die Landeszentrale für politische Bildung in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Osthofen eine Podiumsdiskussion mit dem Titel “Rassisten im Abseits – Wie Rechtsextreme den Fußball missbrauchen”. In der fünfköpfigen Diskussionsrunde befanden sich drei Vertreter des VfR Wormatia: die beiden Vorstandsmitglieder Fritz Bergemann-Gorski und Jan Donner sowie der Fan-Beauftragte Alexander Kropp.

Auf entsprechende Fragen bestritten die Wormatia-Vertreter nicht, dass es in der Vergangenheit Einzelfälle von Rechtsextremismus gegeben habe, sie betonten aber zugleich, dass das Gros der Fans keinesfalls einem rechten Umfeld zuzuordnen sei. Diese Einschätzung bestätigte der szenekundige Polizeibeamte Dieter Bauer, der sich aus dem Publikum zu Wort meldete. Nach seiner Erkenntnis gebe es bei Wormatia keinerlei relevante Probleme mit rechten Anhängern, so Bauer. Der ebenfalls unter den Zuhörern sitzende Wormser Kulturkoordinator Volker Gallé stellte hingegen die Behauptung auf, es sei ja bekannt, dass sich im Fanumfeld der Wormatia seit Jahren Rechtsextreme bewegen würden.

Der zwei Tage später erschienene WZ-Bericht von Redakteurin Susanne Müller enthielt zwar das plakative, aber gänzlich unbelegte Zitat des Herrn Gallé, während die fundierte Aussage des Polizeibeamten Bauer mit keiner einzigen Silbe Erwähnung fand. Diese einseitige Darstellung, die den Diskussionsverlauf verfälschend wiedergab, veranlasste den Vorstand, bei der Wormser Zeitung entsprechend zu intervenieren. Darauf hin wurde uns ein Fragen-Katalog vorgelegt, der vom Stellvertretenden Vorsitzenden Fritz Bergemann-Gorski beantwortet und in der Ausgabe vom 02.04.2014 auf WZ-Seite 11 unten auch veröffentlicht wurde.  

Gleichzeitig erschien jedoch auf der selben Seite oben ein weiterer, von Frau Müller verfasster Bericht, der ihre Anti-Wormatia-Tendenz nun überdeutlich macht. Auf ihrer vergeblichen Suche nach Fakten für rechtsradikale Umtriebe in unserem Verein “entdeckte” die Autorin schließlich eine Fahne in unseren Vereinsfarben Rot und Weiß und konstruierte daraus eine Ähnlichkeit zur Reichskriegsfahne der Nazis. Schade nur, dass in der Mitte anstelle des Hakenkreuzes der imposante Kopf des Film-Haudegens Bud Spencer prangte. Vielleicht sprach Frau Müller deshalb von einer eindeutig-zweideutigen Fahne… 

Diese Fahne ist bereits seit rund zehn Jahren im Stadion zu sehen und auch Teil eines Bildes von Fotografin Karin Flesner auf unserer Homepage. Trotz dieses langen Zeitraumes hat noch nie jemand Anstoß an dieser Fahne genommen oder sie gar einer rechten Gruppierung zugeordnet. Dem Vorstand ist bekannt, dass diese Fahne von den “Supporters” gestaltet und aufgehängt wurde. Und wir sind überzeugt davon, dass sich in dieser Fangruppierung, die besonders durch ihre einfallsreichen Choreografien bei Heimspielen wiederholt positiv in Erscheinung getreten ist, keine Personen mit rechtsradikalem Gedankengut befinden. Ganz im Gegenteil: Wie der szenekundige Polizist Dieter Bauer bestätigte, agieren die “Supporters” aktiv gegen Rechts.

Aus Sicht des Vorstandes sind die durch nichts belegten und daher haltlosen Behauptungen der Verfasserin rein spekulativ und führen dazu, einen Personenkreis, der nicht das Geringste mit Rechts am Hut hat, zu diffamieren und zu diskreditieren. Zugleich sehen wir in der Tatsache, dass die Autorin weder gründlich recherchiert, noch mit irgendeinem Verantwortlichen des Vereins Kontakt aufgenommen hat, eine grobe Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht. Neben der rufschädigenden Wirkung für unsere Wormatia verhilft der Artikel außerdem den Rechtsradikalen zu unverhoffter Aufmerksamkeit, die ihnen nach unserer Ansicht keinesfalls gebührt.

Trotz aller unsachlichen Anfeindungen werden wir uns sicher nicht entmutigen lassen und selbstverständlich am kommenden Samstag beim Bürgerfest gegen Rechts “Flagge” zeigen. Getreu unserem Motto: “Wir leben, wir lieben bunte Vielfalt – Fußball verbindet Generationen und Kulturen”.

 

Tim Brauer          Fritz Bergemann-Gorski       Jan Donner

Holger Busch      Andreas Hahn                      Gerd Obenauer

 

Historie zur Bud Spencer Fahne, übermittelt von den Supporters, die diese Fahne vor ca. 10 Jahren angefertigt haben.

Die Fahne mit Bud Spencer im Mittelpunkt ist  seit über zehn Jahren im Stadion im Einsatz, ohne dass bisher jemand auf die absurde Idee gekommen wäre, dass damit eine rechtsradikale Botschaft ausgesendet werden soll. Die Fahne selbst ist rot mit einem weißen Kreuz in der Mitte – diese Art Fahne existiert in vielen Stadien, nur die Farbgebung variiert je nach Vereinsfarben. Die Vereinsfarben der Wormatia sind rot-weiß. Die Fahne geht also ausschließlich nach den Vereinsfarben. Auch hierzu gibt es viele Parallelen, wie bspw. Bayern München. Der Kopf in der Mitte ist wie bei fast jeder Grafik als Kontrast in schwarz gehalten. Die vier von außen nach innen laufenden schwarzen Streifen der Fahne, die kurz nach ihrem Beginn schon wieder enden, nennt man Stilmittel. Sie erhöhen den Kontrast des Logos in der Mitte.  Dieses Stilmittel bezeichnet man auch als angedeutetes Fadenkreuz und kennen viele sicher aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen beim Tatort-Intro. Bud Spencer zierte fast 10 Jahre die Fahnen der Supporters.

Zum Logo dieser Schwenkfahne, dem fiktiven Bud Spencer, der das Gesicht durch Carlo Petersoli erhält, kann man natürlich geteilter Meinung sein. Für einige ist es ein tumber Haudrauf mit vielen dummen Sprüchen. Für viele gehört er zu den "Helden meiner Jugend" (Zitat: Bad Nenndorf Boys). Diese sehen in der Figur eher eine Art Robin Hood, der sich mit unkonventionellen Mitteln und oft unfreiwillig gegen Schurken, Bösewichte und Schwerverbrecher stellt. Bud Spencer ist durch alle Fanszenen in Deutschland hinweg ein Symbol gegen Klischees, Vorurteile und Diskriminierung, ähnlich Ché Guevara in den 60er Jahren und danach, nur eben völlig unpolitisch. Der von der Redakteurin der WZ kolportierte Zusammenhang mit der Reichskriegsflagge des deutschen Reiches ist überhaupt nicht nachzuvollziehen und zeugt von völligem Unverständnis. Besagte Reichkriegsflagge ist weiß mit schwarzem Kreuz und enthält im zum Flaggenmast zugewandten oberen Viereck, die schwarz-weiß-rote Fahne des deutschen Reiches. Für die bildhafte Darstellung sei hier auf Goolge verwiesen. Die einzige Gemeinsamkeit, die diese Fahnen haben, ist die Tatsache, dass sie Fahnen sind und ein Kreuz sie teilt.