Schichtweiser Abtrag der Laufbahn hat gestern begonnen

Die Schaufel der sprenggeschützten Baumaschine taucht behutsam und nur wenige Zentimeter ins Erdreich ein, bewegt sich einige Meter zurück und entlädt die Fracht aus Schlacke, Steinen und Erde auf den Seitenstreifen. Zwei Mitarbeiter der beauftragten Spezialfirma Schollenberg nehmen den Aushub gründlich unter die Lupe und halten Ausschau nach metallischen Gegenständen. Mit einer Sonde untersuchen sie sicherheitshalber nochmals jeden freigelegten Fleck der Laufbahnfläche auf mögliche Weltkriegsrelikte. Die rund 5.500 Quadratmeter umfassende Tennenfläche wird seit gestern schichtweise abgetragen, um sicherzustellen, dass sich keine weiteren Kampfmittel im Untergrund befinden. Kurz, nachdem die Maßnahme begonnen hatte, wurden vier weitere großkalibrige Geschosse gleich unmittelbar hinter der ursprünglichen, nur etwa eineinhalb Quadratmeter großen Fundstelle freigelegt. „Das lässt vermuten, dass die amerikanischen Streitkräfte die Minen und Geschosse bei ihrem Abzug einfach zusammengelegt und vergraben hatten“, hofft Baudezernent Uwe Franz, dass es bei diesem Fund bleibt. Er könnte womöglich Recht haben. Bis gestern Nachmittag legte die mit Stahlplatten unterbaute und mit einer Panzerglaskabine ausgestatte Baumaschine bereits rund 50 Meter zurück und schachtete den Untergrund etwa 70 Zentimeter tief aus. Weitere Kampfmittel wurden keine gefunden. „Zudem konnten wir nun nach Abtrag der metallischen Schlackeschicht eine Tiefensondierung auf dem Teilstück durchführen. Es gab keinerlei Anzeichen für weitere Weltkriegsfunde“, berichtete Klaus-Urban Hartig von der Firma Schollenberg. In den nächsten Wochen wird der Spezialbagger noch im Stadion zugange sein, bis die übrige Laufbahnfläche abgezogen und untersucht ist – und die Verantwortlichen dann hoffentlich erleichtert aufatmen können. „Wir liegen noch gut im Zeitplan der Sanierungsarbeiten. Der Rasen ist gut angewachsen und wenn alles glatt läuft, müssten wir die geplante Fertigstellung bis zum 21. November schaffen und Wormatia könnte im heimischen Stadion gegen Astoria Walldorf antreten“, gibt sich der Wormser Baudezernent zuversichtlich.

Die Sanierungsarbeiten in der EWR-Arena waren am 20. August ins Stocken geraten, nachdem – nur zwanzig Zentimeter unter der alten Laufbahnfläche – sechs amerikanische Anti-Panzerminen und 17 großkalibrige Geschosse aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden waren. Während die gesamte Spielfläche im Vorfeld gründlich auf mögliche Kampfmittel untersucht werden konnte, verhinderte der direkt angrenzende Metallzaun und die ins Erdreich eingebrachte, metallisch versetzte Schlacke als Unterbau der Laufbahn eine verlässliche und qualifizierte Sondierung in die Tiefe. „Das war im Grunde auch nicht notwendig, da wir nur etwa 20 Zentimeter der alten Bahn für den Neubau hätten abtragen müssen“, verdeutlicht Baudezernent Uwe Franz und: „Niemand hätte damit gerechnet, dass so nah an der Bodenoberfläche solch explosive Überbleibsel gefunden werden.“ Mit dem brisanten Fund im August änderte sich die Situation jedoch grundlegend. Da alle anderen Messverfahren zu ungenau gewesen wären, kam nur der sukzessive Abtrag der alten Laufbahnfläche in Frage. „Es wäre unverantwortlich gewesen, die Tennenbahn nicht weiter zu untersuchen. Die Sicherheit der Mitarbeiter der ausführenden Baufirmen, der Wormatia-Geschäftsstelle sowie der Sportlerinnen und Sportler steht an erster Stelle“ , betonte Uwe Franz gestern erneut beim Pressetermin in der EWR-Arena.

– Pressemitteilung der Stadt Worms –